Nissan Ariya e-4orce Fahrbericht Mehr Grip auf Schnee und Eis

Nissan Ariya e-4orce Foto: Nissan

Den Elektro-Crossover Nissan Ariya gibt's jetzt auch mit Allradantrieb. Nicht nur bei winterlichen Straßenbedingungen ist er die kluge Alternative zum günstigeren Fronttriebler.

Erzählungen von verschneiten Straßen und eisigen Fahrbahnen klingen nach Märchen vergangener Tage. Kein Wunder, dass Autokäufer bei der Wahl eines neuen Firmenwagens immer seltener Wert auf einen Allradantrieb legen. Dabei hat der 4x4 nicht nur im Schnee Vorteile, sondern bietet auch bei Regen oder auf schmierigen Fahrbahnen mehr Grip und damit mehr Sicherheit.

Bei E-Autos kommt noch ein wichtiger Faktor dazu: Modelle mit Allradantrieb haben eine höhere Anhängelast. Wobei wir hier nicht von den bei größeren Diesel- und Benzin-SUV üblichen zwei oder gar drei Tonnen sprechen. Etliche Stromer wie VW ID.3 oder Cupra Born dürfen überhaupt keine Hänger ziehen, andere front- oder heckgetriebene Modelle wie der Nissan Ariya packen selten mehr als 750 Kilo an den Haken. Für einen Kleintransport vom Baumarkt oder um Gartenabfälle mag das reichen, der Wohnanhänger muss im Urlaub aber zuhause bleiben.

Caravan und E-Auto? Kein Widerspruch

Doch mit größeren Akkus und wachsender Reichweite kommt auch bei Besitzern von E-Autos der Wunsch auf, mit dem Caravan zu verreisen oder einen Pferdetrailer anzukoppeln. Für solche Fälle bietet Nissan den Ariya nun mit Allradantrieb und 1,5 Tonnen Anhängelast an. Während es den Fronttriebler wahlweise mit 66 oder 91 kWh großer Batterie gibt, kommt der 4x4 standardmäßig mit großem Akku. Dank zweitem E-Motor an der Hinterachse steigt seine Gesamtleistung von 178 kW/242 PS auf 225 kW/306 PS, das Drehmoiment verdoppelt sich gar auf 600 Nm. Außerdem ist der Ariya e-4orce 200 km/h schnell, während die anderen Versionen bei 160 km/h abgeriegelt werden.

Nissan Ariya e-4orce Foto: Nissan
Mit 4,60 Metern Länge spielt der Arita in der gleichen Fahrzeugklasse wie Skoda Enyaq oder VW ID.4

Aber keine Angst, dass die zusätzlich angetriebene Achse den Verbrauch unmäßig in die Höhe und die Reichweite in den Keller treiben. Auf unserer ersten, 200 Kilometer langen Testfahrt von Toulouse ins 2.400 Meter hohe Andorra verbrauchte der Stromer trotz des steilen Anstiegs nur 25 kWh. Und am Ziel meldete der Bordcomputer immer noch eine Restreichweite von gut 150 Kilometern.

Foto: Nissan
Aufgeräumter Innenraum mit wenig Schaltern

Allradantrieb verbraucht kaum mehr

Wieviel sicherer man mit dem Allradantrieb unterwegs ist, zeigt ein Abstecher auf eine verschneite Slalompiste. Spurtreu lässt sich der Nissan durch die Pylonen steuern. Und wenn das Auto in der verschneiten Kurve untersteuernd gen Straßenrand drängt, bringt man es dank der minimal hecklastigen Auslegung des Antriebs mit sanftem Stromstoß wieder auf Kurs.

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Hier kommt dem Ariya zugute, dass sein Elektroantrieb weniger giftig abgestimmt ist als bei manch anderem Stromer, er sanft auf den Tritt aufs Strompedal reagiert Trotzdem sollte man über die Drive-Mode-Taste auf der elektrisch verschiebbaren Mittelkonsole den Schnee-Modus aktivieren, der Drehmoment und Leistung spürbar reduziert.

Moderater Aufpreis für bessere Fahrleistungen

Der Ariya e-4orce kostet 55.875 Euro (alle Preise netto) und damit moderate 2.520 Euro mehr als der 64 PS schwächere Fronttriebler. Viel teurer wird’s nicht, da der e-4orce sehr gut ausgestattet ist. Wie bei vielen E-Autos sind alle bekannten Assistenzsystemen bis hin zum Einparkautomatik serienmäßig an Bord, ebenso Navigation und LED-Scheinwerfer. Nissan liefert aber zusätzlich Head-Up-Display, Bose-Soundsystem mit 10 Lautsprechern sowie großes Glasschiebedach und etliches mehr. Außerdem kann der Nissan an den innerstädtischen Ladestationen Strom serienmäßig mit 22 kW bunkern, sodass man schon nach zwei Stunden wieder 200 Kilometer weit kommt. Das bringt im Alltag mehr als extrem hohe Leistung an den teuren Schnellladern entlang der Autobahnen, wo beim Ariya die Elektronen mit vergleichsweise moderaten 130 kW fließen.

Nissan Ariya 2022 Foto: Nissan
In der Stadt lädt der Enyaq an AC-Säulen mit 22 kW, doppelt so schnell, wie die meisten E-Autos.

Wenn Ariya als Geschäftswagen, dann empfiehlt firmenauto eindeutig den e-4orce. Selbst wenn wegen des zusätzlichen Motors das Kofferraumvolumen von 468 auf 415 Liter sinkt. Dass der Allrad-Ariya die beste Wahl sehen auch immer mehr Käufer. Gut ein Drittel aller Bestellungen entfallen bereits auf den e-4orce, Tendenz steigend. Für einen späteren Wiederverkauf dürfte sich das ebenfalls positiv auswirken.

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