Aufwändiger Hybridantrieb, viel Platz und bis zu sieben Sitze: Die vierte Generation des Nissan X-Trail richtet sich an Dienstwagenfahrer, die vom E-Auto träumen, aber sich nicht trauen
Mal eben die Nachbarskinder mit zur Schule fahren oder nach Büroschluss die Tochter samt Freundinnen am Sportplatz einsammeln: Wer dann einen Siebensitzer als Geschäftswagen fährt, ist klar im Vorteil. Allerdings will und kann sich nicht jeder gleich einen Kleinbus auf den Firmenparkplatz stellen. Eine günstigere und mit knapp 4,70 Metern Länge kompaktere Alternative war seit eh und je der Nissan X-Trail. Seit der Einführung im Jahr 2001 gehört er unterem anderem wegen der beiden Zusatzsitze im Heck zu den weltweit meist verkauften Familien-SUV und ist als Firmenwagen gerade bei kinderreichen User-Choosern sehr beliebt. Das dürfte auch beim neuen X-Trail so bleiben, der nun mit 163 PS starkem Dreizylinder-Turbobenziner ab knapp unter 30.000 Euro (alle Preise netto) startet.
2 Motorisierungen, unterschiedliche Technik
Die beiden Klappsitze haben sich allerdings so ziemlich als einziges aus dem Vorgänger in die vierte Generation hinübergerettet, und auch nur in die Allradversion. Ansonsten ist praktisch alles neu. Darunter der Antrieb: Statt einer Steckerlösung bekommt der X-Trail nach dem kleineren Qashqai als zweites Modell den markeneigenen, e-Power genannten Hybridantrieb. Laut Werksangabe soll der nur 5,8 Liter verbrauchen.
Dahinter steckt sich eine Kombination aus Dreizylinder mit 1,5 Litern Hubraum, 204 PS starkem E-Motor sowie einer 2,1 kWh kleinen Batterie zum Preis von 31.090 Euro. Das Allradmodell mit 214 PS Systemleistung kostet wegen der besseren Ausstattung stolze 37.300 Euro. Hier leitet ein zweiter, elektronisch angesteuerter E-Motor bis zu 136 PS an die Hinterräder.
4x4 mit elektrisch angesteuertem E-Motor an der Hinterachse
Das Prinzip ist bei beiden Versionen gleich: Der Benziner produziert Strom, um die Batterie zu füttern, während die Räder elektrisch angetrieben werden. Der X-Trail fährt also grundsätzlich elektrisch, reagiert wie ein E-Autos spontan auf Gasbefehle und schiebt immer sehr nachdrücklich an. Selbst das vom Stromer bekannte Ein-Pedal-Fahren ermöglicht die Technik. Passend für alle, die elektrisch fahren wollen, es sich aber noch nicht trauen.
Lässt man den Nissan entspannt rollen und verlangt dem Antriebssystem nicht übermäßig viel Leistung ab, so ist vom Benziner praktisch nichts zu hören – weil er sich abschaltet oder im Drehzahlbereich mit dem besten Wirkungsgrad um die 2.500 Touren arbeitet. Geht’s allerdings steil bergan oder auf der Autobahn schnell vorwärts, reicht die in der Batterie gepufferte Energie nicht aus. Dann muss der Benziner zusätzlichen Strom an der Batterie vorbei direkt an den E-Motor liefern und hört sich wie alle Motoren mit stufenlosem Getriebe etwas gequält an.
Das schmälert aber den positiven Gesamteindruck kaum: Der X-Trail fährt leise und federt angenehm, präsentiert sich als unaufgeregter Langstrecken-Gleiter, der sich auch mal auf kurvigen Landstraßen wohl fühlt.
Auch in dem auf Wunsch mit hochwertig abgesteppten Ledersitzen eingerichteten, geräumigen Innenraum ließen die Entwickler keinen Stein auf dem anderen. Ganz im Trend der Zeit sind die herkömmlichen Instrumente einem digitalen Cockpit samt hochauflösendem Bildschirm und Head-up-Display gewichen. Schön, dass die Entwickler die Praxistauglichkeit im Blick behielten und einige Tasten für wichtige Funktionen wie Lautstärke oder Sitzheizung sowie USB-A- und USB-C-Anschlüsse einplanten.
Der querformatige Hauptbildschirm beherbergt ein intelligentes Navi auf Tomtom-Basis samt Live-Verkehrsdaten sowie die wichtigsten Bedienfunktionen. Das Display lässt sich hervorragen ablesen und reagiert schnell. Mit Hilfe von Google Assistant oder Amazon Alexa lassen sich per Sprachsteuerung verschiedene Befehle direkt ins Fahrzeug schicken, beispielsweise Ziele an das Navigationssystem.
Außerdem liefert Nissan eine umfassende Sicherheitsausstattung mit praktisch alle gängigen Assistenten. Abstandstempomat mit Spurhalter und Staufunktion, Querverkehrs- und Totwinkelwarner – alles im Basismodell drin. Als Geschäftswagen empfehlen wir trotzdem das dritte Ausstattungsniveau N-Connecta mit Sitz- und Lenkradheizung und Navigation. Außerdem lässt sich dann bei Bedarf die Rückbank ein paar Zentimeter nach vorne schieben, was den Kofferraum von 485 auf 585 Liter vergrößert. Der e-Power- kostet dann gut 37.200 Euro, das Allradmodell 2.950 Euro mehr.
Ein Feature wiederum haben alle Modelle: Die fast im rechten Winkel öffnenden Hecktüren. Um bequemer ein- und auszusteigen, Kleinkinder leichter anzuschnallen und damit die Kids bei Bedarf fix auf ihre Notsitze klettern können. Familienfreundlich eben.