Porsche Macan Facelift (2021) Fahrbericht Nachgeschärft

Porsche Macan S 2021 Foto: Porsche 7 Bilder

Die Modellpflege des Midsize-SUV bringt mehr Leistung und einen deutlich aufgewerteten Innenraum.

Niemand kann ernsthaft behaupten, dass ein Midsize-SUV mit 245 PS untermotorisiert oder 6,5 Sekunden für den Spurt auf 100 km/h langsam seien. Trotzdem stellt Porsche das Facelift des Macan unters Motto „nachgeschärft“. Je nach Motor 20 bis 26 PS mehr Leistung und rund zehn Prozent mehr Drehmoment gehen einher mit entsprechenden Fahrleistungen. Schon der nun 265 PS starke Vierzylinder rennt bei Bedarf 232 km/h schnell. Das Topmodell GTS lässt 440 PS vom Stapel und sprintet aus dem Stand in 4,3 Sekunden auf 100 Sachen.

Leistung ist das eine. Doch 80 Prozent der Käufer nutzen das Modell schlicht als Einstieg in die exklusive Porsche-Welt. Da bedeutet Markenimage häufig mehr als Performance. Vier oder sechs Zylinder? Zweitrangig. Auf der anderen Seite gibt es die Überzeugungstäter, die den Komfort eines SUV mit der Power eines Sportwagens kombinieren wollen. Diesen Spagat schafft der Macan wie kein anderer Porsche.

600.000 Stück wurden seit der Einführung 2014 verkauft. Der Wagen ist ein Erfolgsmodell, auch bei Frauen. In China beispielsweise liegt die Quote weiblicher Käufer bereits bei 60 Prozent. Wen wundert’s? Der 4,73 Meter lange und nur 1,62 Meter hohe Macan wirkt eleganter, weil weniger wuchtig als der Cayenne, ist komfortabler als ein 911, übersichtlicher als der Panamera und sprengt mit einem Einstiegspreis von knapp 53.000 Euro nicht gleich jedes Firmenwagen-Budget. Der vergleichbare Q5 45 TSFI etwa kostet zwar 9.000 Euro weniger, ist aber doch nur ein Audi.

Porsche Macan S 2021 Foto: Porsche
Neu: Mittelkosnole mit kürzerem Wählhebel und Touchschaltern statt Tasten

Mit dem Facelift überarbeitete Porsche Macan außen sehr dezent und im Innenraum grundlegend. In der neuen Hochglanz-Mittelkonsole beispielsweise übernehmen Touchflächen mit haptischer Rückmeldung die Aufgaben der bisherigen Schalter. Das gesamte Cockpit wirkt stimmig, hochwertiger und trägt weniger dick auf als im Vorgänger mit seiner Armada an Tasten und Schaltern. Dazu gibt’s Sportlenkräder, die der Macan vom 911 und Panamera übernimmt, sowie neue Stoff- und Lederbezüge, auf Wunsch mit farbig abgesetzten Nähten.

Der Macan federt angenehm und bringt Fahrer und Beifahrer auf achtfach verstellbaren Komfortsitzen unter. Sein Infotainmentsystem mit dem knapp elf Zoll großen Touchscreen bietet sämtliche Annehmlichkeiten und Vernetzungsmöglichkeiten, die man sich im modernen Geschäftswagen wünscht. Dabei ist die Online-Navigation ebenso serienmäßig wie ein Wlan-Hotspot oder die gut funktionierende Sprachbedienung. Schon das relativiert den Mehrpreis gegenüber einem Audi Q5, wo die Navi 1.885 Euro kostet.

Als Geschäftswagen dürfte der Macan trotzdem gutverdienenden Führungskräften vorbehalten bleiben. Sparsame Diesel gibt’s ebenso wenig wie Dienstwagensteuer senkende Plug-in-Hybride. Wer sich allerdings mit dem starken Basismodell begnügt und nicht ständig das Gaspedal ins Blech drückt, kann den SUV zumindest mit budgetschonenden neun Litern fahren. Objektiv verzichten muss man auf nichts, die 265 PS des neuen Vierzylinders genügen im Alltag. Bereits bei 1.800 Touren liegen 400 Nm Drehmoment an. So schiebt der Motor bei niedrigen Drehzahlen ordentlich an, ohne sich durch die sieben Gänge der Doppelkupplungsautomatik zu datteln.

Am meisten profitiert der luftgefederte GTS (ab 74.200 Euro) von der Überarbeitung. Außen setzt er sich mit abgedunkelten Scheinwerfern, 21-Zoll-Rädern und roten Bremssätteln ab. Innen weist der GTS-Schriftzug auf den geänderten Rundinstrumente und Sitzen auf das Topmodell hin. Fahrwerk, Allradantrieb und Ansprechverhalten des V6-Biturbos wurden nochmals spitzer abgestimmt. Die hecklastige Auslegung des Antriebs, auf Wunsch mit Quersperre und gezielten Bremseingriffen an den Hinterrädern (1.250 Euro), soll ihn noch schneller ums Eck pfeifen lassen. Extrovertierte Fahrer bestellen gleich das 8.900 Euro teure GTS-Paket, unter anderem mit schwarz glänzenden Rädern samt Performance-Reifen, schwarzen Sideblades und anderen optischen Gimmicks.

Porsche Macan 2021. Foto: Porsche
Der Macan wird weiterhin in drei Motorisierungen mit 265 bis 440 PS angeboten.

Die goldene Mitte aber bildet der Macan S (60.270 Euro). Schnell einen Lkw überholen, ohne dass die Automatik gleich drei Gänge zurückschalten muss, lässig cruisen oder es bei Bedarf auch mal richtig laufen lassen: Erst der 380 PS starke, kultiviertere V6 vermittelt das souveräne Porsche-Fahrgefühl, das dem Vierzylinder des Basismodells etwas fehlt. Firmenwagenfahrer mit knappem Budget bringt das in die Zwickmühle: Lieber Basismodell und etwas mehr Ausstattung wählen? Oder doch das Plus an Leistung mitnehmen? Wie auch immer, ein Richtig oder Falsch gibt es nicht bei diesem Auto.

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