Test: Mazda CX-60 e-Skyactiv D 200 Viel Hubraum, wenig Durst

Mazda CX60 2023 Foto: Mazda 9 Bilder

Wer bei Leistung, Platzangebot und Komfort hohe Ansprüche hat, kann mittlerweile auch bei Mazda fündig werden. Der CX-60 bietet davon jedenfalls einiges. 

Mazda kann auch nobel. Bereits in den 1990er-Jahren hatten die Japaner mit den Limousinen 929 und Xedos 9 einige Verwöhn-Modelle im Programm. Mit dem 2022 eingeführten SUV CX-60 knüpft die Marke an diese glorreichen Zeiten auf höherem Niveau an. Großzügige Abmessungen, ein geräumiger und in der Top-Ausstattung adrett und wohnlich eingerichteter Innenraum sind bereits gute Zutaten für das neue Premium-Erlebnis à la Mazda. Hinzu kommt im Fall der von uns getesteten Motorisierung D 200 ein mächtiger Sechszylinder-Diesel mit 3,3 Liter Hubraum, der 200 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment mit leichter E-Unterstützung allein an die Hinterräder schickt. Das klingt nach Fahrspaß auf hohem Niveau, das der CX-60 allerdings nicht in jeder Hinsicht erreicht.

Optisch macht das Mazda-SUV eine gute Figur

Bereits mit seiner schieren Größe und den optionalen 20-Zöllern vermittelt der Japaner gehobenes Prestige. Hinzu kommen die lange Frontpartie, kurze Überhänge sowie eine leicht nach hinten versetzte Fahrgastzelle, was im Seitenprofil Fahrfreuden erwarten lässt, wie man sie von Audi, BMW und Mercedes gewohnt ist. Hinzu kommen Details wie große Endrohre oder ein riesiger Kühlergrill, der von juwelenartig wirkenden Voll-LED-Scheinwerfern flankiert wird, die trotz ihrer kompakten Baugröße über ein großes Sichtfeld hinweg die Nacht zum Tag machen.

Mazda CX60 2023 Foto: Mazda
Optisch macht das Mazda-SUV jedenfalls eine gute Figur. Bereits mit seiner schieren Größe und den optionalen 20-Zöllern vermittelt der Japaner gehobenes Prestige.

Ebenfalls als fortschrittlich und großzügig dimensioniert erlebt man den Innenraum. Das breit gezogene Armaturenbrett und die breite Mittelkonsole vermitteln ein Gefühl von Komfort und Weite, die der Fahrgastraum auch tatsächlich bietet. Auch im Fond erfreuen sich Erwachsene über eine gute Kopf- und Beinfreiheit. Der Kofferraum kann von 570 auf 1.726 Liter ausgebaut werden. Die Ablagen sind zahlreich und großzügig dimensioniert.

Beim Cockpit setzt Mazda, wie mittlerweile üblich, auf eine vollständig digitale Anzeigenwelt. In diese lassen sich dank Apple Carplay und Android Auto Smartphones draht- und problemlos einbinden. Statt auf Touchscreen setzt Mazda bei der Infotainment-Bedienung allerdings auf einen Dreh-Drück-Steller mit Touchfläche in Kombination mit einer solide arbeitenden Sprachsteuerung. Eine direkte Eingabe per Fingerspitze über das mit 12,3 Zoll recht breite Display ist hingegen nicht möglich. Dieser Verzicht auf die sich mittlerweile bei fast allen Herstellern durchsetzende Touch-Bedienung bietet noch immer einige Vorteile: Den Verkehr behält der Fahrer besser im Blick. Mit dem rechten Arm muss er sich zudem nicht umständlich zum Screen vorbeugen. Und fettige Fingerabrücke auf dem Zentraldisplay stören nicht die wohnliche Harmonie. Die ist in der von uns getesteten Top-Ausstattung Takumi auf hohem Niveau, denn unter anderem helle Echtholz-Flächen, weißes Leder und helle Stoff-Elemente sorgen hier zusammen mit reichlich Chromoptik-Applikationen für modernes Wohlfühl-Ambiente mit liebenswürdiger japanischer Würze. Imposant ist zudem der voluminöse und klare Klang, den das optionale Bose-Soundsystem abliefert.

Mazda CX60 2023 Foto: Mazda
eim Cockpit setzt Mazda, wie mittlerweile üblich, auf eine vollständig digitale Anzeigenwelt.

Auch kleine Innovationen der japanischen Ingenieure verleihen dem Aufenthalt im CX-60 ihren besonderen Reiz. So passt das in der Ausstattung Takumi serienmäßig enthaltene "Driver Personalization"-System automatisch Position von Sitz, Lenkrad, Spiegel und Head-up-Display an den Fahrer an, der zuvor lediglich dem Bordsystem seine Körpergröße mitteilen muss. Die personalisierte Ausrichtung lässt sich im Profil des Fahrers speichern und dank Kameraerkennung automatisch abrufen. Das digitale Cockpit-Auge hat den Fahrer übrigens auch während der Fahrt stets fest im Blick, was gelegentlich auch nerven kann. Wenn nämlich der Abstandtempomat auf der Autobahn den Fahrer von wichtigen Aufgaben entlastet, meckert immer wieder die Bordüberwachung, sollte sie nur den Hauch von Unaufmerksamkeit beim Fahrzeugführer entdecken. Doch auf immer mehr und zudem strengere Gouvernanten müssen wir uns wohl auf dem Weg in Richtung automatisierter Fahrkultur gewöhnen.

Apropos Fahrkultur: Die bewegt sich auch antriebsseitig auf hohem Niveau. Der dank seiner vielen Zylinder laufruhige, sein Naturell allerdings nicht verleugnende Selbstzünder ist zwangsverbandelt mit einer geschmeidig schaltenden Achtgangautomatik, bei der ein Elektromotor den Drehmomentwandler ersetzt. Die E-Maschine übernimmt das Starten des Sechszylinders, boostet und rekuperiert und macht damit den großen Diesel zum effizienten Mildhybrid. Bereits die 200 PS der Basisversion, optional gibt es einen Allrad-Diesel mit 254 PS, sind in jeder Situation mehr als ausreichend. Der Sprint auf Tempo 100 lässt sich in 8,4 Sekunden abhaken, maximal sind 212 km/h drin. Das klingt an sich flott, doch unter anderem bei Zwischensprints könnte der Antrieb ruhig etwas spritziger sein. Daran ändert auch die elektrische Unterstützung von 17 PS wenig. Dafür sorgt das Hybridmodul im Zusammenspiel mit einigen innermotorischen Lösungen für einen bemerkenswert niedrigen Verbrauch. Bei angepasster Fahrweise –wir waren vornehmlich mit Tempo 130 auf Autobahnen unterwegs – sind wir mit 5,3 Liter ausgekommen.

Mazda CX60 2023 Foto: Mazda
Angesichts seines eigentlich hohen Komfortanspruchs könnte der Japaner ruhig etwas sänftenartiger dahingleiten.

Nicht immer ganz so gelassen reagierte der CX-60 allerdings auf Unebenheiten. Angesichts seines eigentlich hohen Komfortanspruchs könnte der Japaner ruhig etwas sänftenartiger dahingleiten. Schön wäre ein Luftfahrwerk, das allerdings nicht angeboten wird. Hinzu kommen eine in manchen Verkehrssituationen fast schwergängig und zudem indirekt wirkende Servolenkung und ein in flotten Kurven unvorteilhaft hohes Gewicht, was im Zusammenspiel mit dem hohen Aufbau für eine gewisse Neigung zu Schlagseite sorgen kann. Gut merkt man das am bequemen und breiten Fahrersitz, auf dem man bei Links-Rechts-Manövern dank mäßiger Seitenführung ordentlich hin und her rutscht. Auch die etwas unharmonisch wirkende Fahrwerksabstimmung dämpft die Lust, den CX-60 beherzter durch Kurven zu scheuchen.

Vielleicht sind auch deshalb im Ausstattungsprogramm keine Sportsitze vorgesehen. Es startet mit der Basisversion Prime-Line, die Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Automatikgetriebe, Infotainmentsystem und Abstandstempomat bietet. Im Fall der CX-60 D 200 werden dafür 41.471 Euro (alle Preise netto) aufgerufen. Wer 42.899 Euro investiert, bekommt die höhere Ausstattung Exclusive-Line und damit außerdem 20-Zoll-Räder, Head-up-Display sowie Heizung für Sitze und Lenkrad. Homura, (ab 46.176 Euro) bietet zusätzlich noch Lederausstattung, Sitzklima und diverse Schwarzakzente. Die Topversion Takumi (ab 47.437 Euro) kommt mit schickem Nobel-Interieur mit weißer Lederausstattung sowie Echtholz- und Textilapplikationen. Hier sind dann noch ein Sound- und Fahrassistenzpaket (2.143 Euro) sowie Panorama-Glasschiebedach (1.092 Euro) bestellbar. In dieser Variante steigt der Preis eines vollausgestatteten CX-60 D 200 auf rund 52.950 Euro. Damit ist der große Mazda in jedem Fall preislich eine interessante Alternative zu vergleichbaren Premium-SUV deutscher Hersteller.

Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV Test
Anschluss gesucht

Technische Daten: Mazda CX-60 e-Skyactiv D 200

Fünftüriges, fünfsitziges SUV der gehobenen Mittelklasse
Länge: 4,75 Meter,
reite: 1,89 Meter
Höhe: 1,68, Meter
Radstand: 2,87 Meter
Kofferraum: 507 – 1.726 Liter

Antrieb: 3,3-Liter-Reihensechszylinder-Turbodiesel
200 PS plus Elektromotor mit 17 PS
maximales Drehmoment: 450 Nm bei 1.400 bis 3.000 U/min
8-Gang-Automatikgetriebe
Heckantrieb
0-100 km/h: 8,4 s
Vmax: 212 km/h
Normverbrauch: 5,0 l
CO2-Ausstoß: 128 - 130 g/km
Abgasnorm: Euro 6d ISC-FCM
Testverbrauch: 5,3 Liter/100 Kilometer
Preis: ab 41.471 Euro
Preis Testwagen: 52.815 Euro

Mazda CX-60 – Kurzcharakteristik

Warum: weil man sich auch unterwegs mit japanischer Handwerkskunst umgeben will
Warum nicht: weil manchmal vier Zylinder auch reichen können
Was sonst: Volvo XC60, Kia Sorento, Hyundai Santa Fe, BMW X3, Mercedes GLC, Genesis GV70