Test: Peugeot e-2008 Fast in der Kompaktklasse

Peugeot e-2008 2024 Foto: Peugeot 15 Bilder

Größere Batterie, geringerer Verbrauch – seit dem Facelift kommt das kleine Peugeot SUV weiter. Seine Vorteile hat er trotzdem nicht auf der Langstrecke.

Das von Peugeot Ende 2019 eingeführte Elektro-SUV e-2008 hat vergangenes Jahr zusammen mit einem Facelift eine größere Batterie sowie einen stärkeren und effizienteren E-Motor erhalten. Während der Franzose mit optischen Neuerungen außen und innen dem Auge mehr als bisher schmeicheln kann, sorgt das Antriebs-Upgrade für mehr Schwung und Ausdauer. Trotz der zusätzlichen Kilowattstunden wird aus dem kleinen Löwen allerdings kein Ausdauersportler.

Testwagen Peugeot e-2008 in bester Ausstattung

Unser Testexemplar durfte in der höchsten Ausstattung GT vorfahren, die unter anderem mit 17-Zoll-Rädern, Schwarzakzenten und Heckspoiler ins Auge fällt. Besonders imposant ist jedoch der Blick auf die vielen filigranen und glänzenden Längs- und Querlinien im Kühlergrill, der von auffälligen LED-Scheinwerfen sowie den unter die Scheinwerfer gewanderten "Drei-Krallen"-Tagfahrlicht flankiert wird. Das macht mehr Eindruck als man von einem Kleinwagen-Typen erwarten würde. Kleinwagen? Streng genommen erreicht der im Verhältnis zur Breite etwas gestreckt wirkende Fünftürer mit seiner 4,30 Meter langen Karosserie sogar Kompaktklasse-Format.

Peugeot e-2008 2024 Foto: Peugeot
Obwohl der e-2008 auf einer Kleinwagenplattform basiert, erstreckt sich seine Karosserie auf eine Länge von 4,30 Meter.

In Seitenwänden integrierte Arretierfunktion

Angesichts dieser Größe könnte man etwas mehr Platz im Innenraum sowie beim Einstieg erwarten, der für den Fahrer aufgrund eines wuchtigen Armaturenbretts etwas eng ausfällt. Für Erwachsene reicht das Angebot vorne wie hinten, doch großzügigen Entfaltungsspielraum bietet der 2008 nicht. Zudem wirkt der Kofferraum kleiner, als die offiziell von Peugeot angegebenen 405 bis 1.467 Liter erwarten lassen. Praktisch hier: Unter dem Kofferraum-Zwischenboden lassen sich problemlos Ladekabel unterbringen. Wird der Boden hochgeklappt, hält ihn dort eine in den Seitenwänden integrierte Arretierfunktion in dieser Position.

Displayanzeige lässt sich anpassen

Wie bereits die Frontpartie beeindruckt auch das Cockpit mit Bling-Bling. Fahrer und Beifahrer werden zum Beispiel von sportlich konturierten Sitzen mit Leder-Alcantara-Bezügen empfangen, die mit feschen Steppnähten verziert wurden. Hinzu kommt ein wertiger und abwechslungsreicher Mix aus Kunststoffen oder ein die Hände schmeichelndes, weil griffiges und zudem oben wie unten abgeflachtes Mini-Lenkrad. Peugeot hält weiter am i-Cockpit fest, bei dem der Fahrer über den Lenkradkranz hinweg in ein digitales 3D-Kombiinstrument blickt. 3D? Das Display erzeugt dank eines mehrschichtigen Aufbaus den Eindruck räumlicher Tiefe, was futuristisch und edel zugleich anmutet. Wie es sich für eine Displayanzeige gehört, lassen sich die Inhalte auf verschiedene Bedürfnisse hin anpassen.

Peugeot e-2008 2024 Foto: Peugeot
Alternativ zum bordeigenen Infotainmentprogramm können auch Smartphone-Inhalte in den Touchscreen eingebunden werden.

10-Zoll-Touchscreen für das Infotainmentsystem

Schick ist auch der zum Fahrer geneigte 10-Zoll-Touchscreen für das Infotainmentsystem, das über Toggle genannte Direktwahltasten verfügt, die Wechsel zu nicht immer leicht in der Menüstruktur zu findenden Funktionen beziehungsweise Inhalten vereinfachen. Smartphones lassen sich verbinden und so mehr als die bordeigenen Inhalte per Android Auto oder Apple Carplay anzeigen. In einer Ablage der Mittelkonsole kann sich das Handy drahtlos mit Strom versorgen.

Mehr Reichweite für den Peugeot e-2008

Wichtigste Information ist die Reichweite, die dank einer von 50 auf 54 kWh gewachsenen Batterie sowie eines gesunkenen Verbrauchs beim Start mit vollem Akku mit zunächst annähernd 400 Kilometer vom Bordcomputer beziffert wird. Wir waren bei winterlichen Temperaturen, eingeschalteter Klimaanlage und vorwiegend auf der Autobahn mit vornehmlich 120 km/h unterwegs. Bei diesem noch moderaten Reisetempo wird man bei regelmäßigen Kontrollblicken eine unangenehm, weil überproportional schnell sinkende Restreichweitenanzeige beobachten. Dabei wird nicht schlagartig reduziert, sondern mit jedem gefahrenen Kilometer sinkt die Reichweitenprognose im Schnitt um 1,7 Kilometer. Am Stück sind wir 250 Kilometer gefahren, um dann mit wenigen Kilometer Restreichweite nachzutanken.

Peugeot e-2008 2024 Foto: Peugeot
Schicke Materialien, gute Verarbeitung, sportliches Ambiente - der Innenraum des Peugeot e-2008 kann sich sehen lassen.

Energiekosten höher als beim Verbrenner

Damit haben wir annähernd 20 kWh pro 100 Kilometer verfahren. Auf einer anderen Tour waren es inklusive Stromverlusten aufgrund nächtlicher Parkpausen sogar 22 kWh. Wer längere Strecken fahren will und dabei vor allem teuren Schnellladestrom tanken muss – 80 Cent pro kWh sind hier keine Seltenheit – wird bei den Energiekosten deutlich mehr als bei den Verbrenner-Pendants des 2008 zahlen. Ist man zurückhaltend unterwegs, sind auch 15 kWh möglich, was mehr als 300 Kilometer Reichweite erlaubt und bei Betankung von Hausstrom Energiekosten von 5 Euro pro 100 Kilometer verursacht. Mit maximal 100 kW ist das Ladesystem von Stellantis theoretisch einigermaßen flott, doch praktisch lässt sich diese Leistung nur kurzweilig abrufen. Das beste Resultat an einem Schnelllader waren immerhin 34 kWh in 20 Minuten. Mit dem optionalen 11-kW-Onboard-Charger lässt sich an einer Wechselstrom-Ladesäule der Akku in etwas mehr als 5 Stunden vollständig laden.

Peugeot e-2008 hat mit 156 PS mehr Leistung für seine 1,6 t

Zackig wirkt der 2008 dank kleinem Lenkrad, das ein pseudo-sportliches, direktes Lenkgefühl vermittelt, an das man sich ein wenig gewöhnen muss. Wer nach einigen Tagen vom 2008 wieder auf einen Pkw mit „großem“ Lenkrad wechselt, wird das Gefühl haben, ein aberwitzig großes Volant in den Händen zu halten. Ganz so sportlich wie Lenkung und tiefer Schwerpunkt den e-2008 zunächst wirken lassen, fährt sich der mit 1,6 Tonnen nicht gerade leichte e-2008 übrigens nicht. Immerhin erlaubt die auf 156 PS gestiegene Leistung im Sportmodus den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h in 9,1 Sekunden.

Peugeot e-2008 2024 Foto: Peugeot
Das "Drei-Krallen"-Thema wird auch von den LED-Rückleuchten aufgegriffen.

Das wirkt zügig, doch insgesamt bleibt der Franzose ein braves und auch dank vieler elektronischer Helfer sicheres Auto mit manierlichem Feder- und sogar gutem Akustikmanieren. Letzteres liegt weniger an der Dämmung als am leisen Antrieb, der trotz Mehrleistung wie bisher eine Höchstgeschwindigkeit von nur 150 km/h erlaubt. Eigentlich reicht das. Mehr Tempo ist beim Elektro-2008 vor allem aus Reichweitenperspektive wenig sinnvoll. Gleiches gilt übrigens auch für den Aufkleber in der Mittelkonsole, der auf die Geschwindigkeitsbegrenzung von 240 km/h aufgrund der vorübergehend aufgezogenen Winterreifen hinweist.

Preis ist zu teuer für Kleinwagen-SUV

Dann wäre da noch das Preisschild, das mit mindestens 33.193 Euro (alle Preise netto) ebenfalls jenseits dessen liegt, was man normalerweise für Kleinwagen-SUV erwarten würde. Unser mit Extras gut bestücktes Testexemplar ist mit rund 38.650 Euro ein finanziell noch stolzerer Brocken. Das gilt auch für bis Ende Februar zugelassene Exemplare, auf die Konzernmutter Stellantis einen Nachlass gewährt, der den mittlerweile weggefallenen Umwelt-Bonus in Höhe von 3.780 Euro ersetzt und zumindest vorläufig den Einstiegspreis auf 29.412 Euro senkt.

Fahrbericht: DS 3 E-Tense
Neuer E-Antrieb

Peugeot e-2008 (54 kWh)- Technische Daten

Fünftüriges Elektro-SUV
Länge: 4,30 Meter
Breite: 1,77 Meter (Breite mit Außenspiegel: 1,99 Meter)
Höhe: 1,55 Meter
Radstand: 2,61 Meter
Kofferraumvolumen: 434-1.467 Liter

Elektroantrieb mit einem Asynchronmotor
Leistung: 156 PS
maximales Systemdrehmoment: 270 Nm
Frontantrieb
Automatikgetriebe
0-100 km/h: 9,1 s
Vmax: 150 km/h
Lithium-Ionen-Batterie mit 54 kWh
Stromverbrauch: 15,2 - 15,5 kWh
Testverbrauch: 19, kWh, max. Reichweite 400 - 406 Kilometer (WLTP, kombiniert)
11 kW On-Board-Charger
Ladezeit bei 11 kW: 5 h 30
Ladezeit bei 100 kW 0-80 %: 35 min

Preis: ab 33.151 Euro
Preis Testwagen: 38.529 Euro

Peugeot e-2008 (54 kWh) – Kurzcharakteristik

Warum: weil der geliftete e-2008 eine ausdrucksstarke Front und ein schickes 3D-Cockpit bietet und rein elektrisch fährt
Warum nicht: weil auch mit größerer Batterie in Hinblick auf die Langstreckentauglichkeit noch Luft nach oben bleibt
Was sonst: DS 3 E-Tense, Jeep Avenger, Opel Mokka-e, BYD Atto 3

Fahrbericht Jeep Avenger
Komfortabel und echt cool