Alfa Romeo Giulia (2023) Fahrbericht Digitaler und zeitlos elegant

Alfa Romeo Giulia 2023 Foto: Alfa Romeo/Stellantis 8 Bilder

Derzeit hat Alfa Romeo nur drei Modelle im Angebot, doch alle sind sie absolut passend für Firmenflotten: die beiden SUV Tonale und Stelvio sowie die Limousine Giulia – und diese wurde zum Modelljahr 2023 neu überarbeitet.

Die Mittelklasse verliert an Bedeutung. Doch wer auf die klassische Limousine setzt und es noch dazu ziemlich exklusiv haben will, dem empfiehlt sich ein Blick auf die Alfa Giulia. Hier überzeugen die klassischen Proportionen, der klare Stil und die sportlichen Akzente. Der lange Radstand und die kurzen Überhänge unterstützen ihre zeitlose Eleganz.

Alfa hat Motorenprogramm gestrafft

Zum Modelljahr hat Alfa Romeo die bisherigen Basismotorisierungen, den 2,0-Liter-Turbobenziner mit 200 PS und den 2,2-Liter-Diesel mit 190 PS aus dem Programm genommen. Im Angebot bleiben der etwas rauarbeitende, trotz nominell 210 PS auch nicht besonders sportliche, stärkere Diesel, das allerdings erst im Sommer in der überarbeiteten Version kommende Spitzenmodell 2.9 Quadrifoglio mit V6-Motor und 510 PS sowie der 2,0-Liter-Turbobenziner mit 280 PS. Aus unserer Sicht bietet dieser den besten Kompromiss aus Dynamik und Bezahlbarkeit: Den 2.0 Turbo 16V, serienmäßig mit Allradantrieb und Achtgang-ZF-Automatik ausgestattet, gibt es ab 45.588 Euro (alle Preise netto).

Alfa Romeo Giulia 2023 Foto: Alfa Romeo/Stellantis
Die überarbeitete Scheinwerfer-Einheit mit LED-Matrix-Licht hat nun drei, an die Tradition anderer Alfa-Modelle erinnernde Leuchtmodule.

LED-Matrix-Licht und volldigitale Instrumentenanzeige

Zum Modelljahreswechsel nahm Alfa nur wenige, aber sinnvolle Veränderungen vor. So gibt es jetzt endlich eine volldigitale Instrumentenanzeige mit einem 12,3-Zoll-Monitor und die überarbeitete Scheinwerfer-Einheit mit LED-Matrix-Licht hat nun drei, an die Tradition anderer Alfa-Modelle erinnernde Leuchtmodule sowie veränderte, in einem besonders satten Rot verglaste Rückleuchten. Neu für die Giulia ist zudem eine auf Blockchain-Technologie (NFT – Non-Fungible Token) beruhende und damit fälschungssichere Servicehistorie.

Lenkpräzision und Spurtreue überzeugen bei der Alfa Guilia

Im Mittelpunkt steht bei einer Giulia neben ihrem Design vor allem der Antrieb. Der Reihenvierzylinder ist zwar kein Ausbund an Sportlichkeit, überzeugt aber mit Drehfreude und ermöglicht gute Fahrleistungen. Die größten Stärken des Fahrzeugs sind seine hohe Lenkpräzision und die Spurtreue, gefördert durch eine ideale, hälftige Verteilung der 1,6 Tonnen Leergewicht auf beide Achsen sowie den serienmäßigen Allradantrieb. Im Normallfall werden 100 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse geleitet, droht an den dortigen Reifen ein Haftungsverlust, können bis zu 50 Prozent des Antriebsmoments nach vorne übertragen werden. Mit anderen Worten: Kurvige Landstraßen oder gar enge Kehren werden mit der Limousine zur reinen Freude. Zumal die Achtgang-Automatik von ZF uns aufmerksam begleitet und fast immer die richtige Gangwahl trifft.

Alfa Romeo Giulia 2023 Foto: Alfa Romeo/Stellantis
Sportlich und modern ist das Cockpit der Giulia eingerichtet.

Listenpreise sind selbstbewusst

Da können wir es auch verschmerzen, dass man der Giulia ihr Alter bei genauem Hinsehen dann doch manchmal anmerkt. So ist das Infotainment sicher nicht auf dem neuesten Stand, der 8,8 Zoll große Bildschirm wirkt in einer Premium-Limousine sogar etwas mickrig und ein Head-up-Display erhält man selbst gegen Aufpreis nicht.

Dabei sind die Listenpreise selbstbewusst: Für die Version "Sprint" ruft Alfa 45.588 Euro auf, mit jeweils etwas besserer Ausstattung geht es über "Ti" (47.689 Euro), Veloce (49.789 Euro) bis hin zum "Competizione", für den locker 53.151 Euro fällig werden. Je nach Version kann man den Endpreis durch verschiedene Pakete und Einzeloptionen um einige weitere tausend Euro nach oben treiben.

Alfa Romeo Giulia 2023 Foto: Alfa Romeo/Stellantis
Dass die Giulia schon einige Jahre auf dem Buckel hat, sieht man ihr nicht an.

Das ist dann doch eine Menge Geld für eine zwar zeitlose, aber eben auch nicht mehr ganz taufrische Limousine. Doch die Erfahrung zeigt, dass der geneigte Alfa-Händler im Fall der Giulia doch gerne auch mal einen großzügigen Nachlass gibt. Was bei uns im Angesicht der schönen Italienerin dann doch vielleicht den Romeo wecken könnte.

Alfa Romeo Tonale Plug-in-Hybrid Test
So fährt der neue Kompakt-SUV

Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo – Technische Daten

Viertürige, fünfsitzige Limousine der Mittelklasse
Länge: 4,65 Meter
Breite: 1,86 Meter (mit Außenspiegel: 2,02 Meter)
Höhe: 1,44 Meter
Radstand: 2,82 Meter
Kofferraumvolumen: 480 Liter

2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner
280 PS
maximales Drehmoment: 400 Nm bei 2.250 U/min
0-100 km/h: 5,2 s
Vmax: 240 km/h
Allradantrieb
Achtgang-ZF-Automatikgetriebe
Normverbrauch: 7,5 – 8,4 Liter/100 km
CO2-Ausstoß: 171 – 190 g/km
Abgasnorm: Euro 6d
Preis: ab 45.588 Euro (Sprint)

Alfa Romeo Giulia 2.0 Turbo – Kurzcharakteristik

Warum: zeitlos schön, hoher Fahrspaßfaktor, deutlich verbessertes Cockpit

Warum nicht: relativ teuer, hoher Praxisverbrauch, kein Head-up-Display verfügbar

Was sonst: Audi A4 45 TFSI, Genesis G70 2.0T AWD, Mercedes C300 4Matic

Wann kommt er: seit Februar im Handel