Als Firmenwagen ist der Audi A4 traditionell beliebt. Nun wurde das Mittelklasse-Auto grundlegend überarbeitet. Neu ist neben einem großen Touchscreen auch der Zweiliter-Diesel mit 163 PS.
Audi A4 Facelift? War das nicht gerade erst? Wenn Sie sich das auch fragen, sind Sie zumindest nicht alleine. Die letzte Überarbeitung von Audis beliebten Geschäftswagen ist noch keine neun Monate her. Doch die neuen Schürzen und WLTP-genormte Antriebe waren nur eine Zwischenstufe. Jetzt haut die VW-Nobeltochter richtig auf den Putz und überarbeitet den A4 von Grund auf.
Serienmäßige LED-Scheinwerfer, breiterer Kühlergrill, überarbeitete Schürzen, Farben und Räder und nicht zuletzt eine komplett frische Heckpartie – andere Hersteller würden beinahe schon von einem neuen Modell sprechen. Zumal die Renovierung vor dem Innersten nicht Halt macht. Doch der Reihe nach. Ja, der A4 ist von außen direkt als neues Modell erkennbar. Nein, der Vorgänger sieht trotzdem nicht gleich alt aus.
Neues Infotainment mit Touchscreen
Das passiert höchstens im Innenraum. Dort nämlich hält der neue Konzern-Infotainmentbaukasten der dritten Generation Einzug. Und der kann nicht mehr mit dem altbekannten Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole. Folgerichtig baut Audi ihn auch gar nicht mehr erst ein. Dafür wuchs der so hoch wie blickgünstig angebrachte Bildschirm in der Diagonale. Und drückt man mit dem Finger auf ihm herum, so tut er endlich das, was schon immer alle von ihm erwartet haben: er reagiert. Und zwar sehr schnell und zielgenau. Das Touch-System ist seit dem A8 bei Audi angekommen. Die jüngste Ausführung im A4 muss zwar mit nur einem Display auskommen, dessen Bedienung klappt aber intuitiv.
Alternativ hört der A4 aufs Wort. Die Sprachbedienung braucht ähnlich wie beim Smartphone keine vorgefertigten Satzbausteine mehr, sondern reagiert auf freie Wortwahl. Auch bei anderen Teilen des Infotainments lässt sich Audi von der Smartphone-Welt inspirieren. Wer die große Werks-Navigation nicht immer braucht, muss sie künftig nicht mehr mitbestellen. Alternativ können die Kunden eine monatliche Rate für die Nutzung der Lösung bezahlen. Auch das digitale Radio und die Smartphone-Integration über Apple Carplay und Android Auto gibt es „on demand“. Damit will Audi auch Pool- und Vermiet-Fahrzeuge während der Nutzung passend ausstatten. Wie attraktiv die Bepreisung ist und wie die Besteuerung bei privat genutzten Dienstwagen aussieht, bleibt abzuwarten.
Unverändert ohne monatliche Zusatzzahlung an Bord sind die guten Sitze, die nun auf Wunsch mit besonders feinem Nappaleder bezogen sind. Bei den Platzverhältnissen hat sich naturgemäß nichts getan, vorn wie hinten finden Erwachsene genügend Bewegungsfreiheit, im Gepäckraum kommt auch sperriges wie Fotografenausrüstung unter.
Zweiliter-Diesel mit neuem Innenleben
Interessanter fallen die Änderungen unter der vorderen Haube aus. Während sich bei den Benzinern nicht viel tut, sind vor allem die beliebten Zweiliter-Diesel mit 136 und 163 PS einen näheren Blick wert. Sie haben nun einen Motorblock aus Alu und Kolben aus Stahl. Das spart Gewicht und bringt Effizienz, im Alltag soll die Neuentwicklung bis zu einen halben Liter sparsamer als der Vorgänger sein. Dabei hilft ein Mildhybridsystem mit Riemen-Starter-Generator, der etwas rekuperieren und sanft beim Beschleunigen unterstützen kann. Außerdem ist die Abgasnachbehandlung nun näher am Motor untergebracht und daher schneller auf Betriebstemperatur. Auf ersten Testfahrten überzeugt der 163-PS-Diesel in Kombination mit dem Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe. Er läuft leise und kraftvoll, braucht dabei laut Bordcomputer trotz bergiger Straßen unter sechs Liter bei vorausschauender Fahrweise. Mehr Power muss nicht unbedingt sein, den 190 PS-Zweiliter vermissten wir nicht. Klar, der V6-Diesel mit 231 PS läuft seidiger, braucht aber auch den ein oder anderen Liter mehr und ist in der Anschaffung viel teurer. Am oberen Ende der Leistungsskala findet sich der S4, in dem der Dreiliter-Diesel mittels elektrischem Verdichter 347 PS und 700 Newtonmeter bringt. Für Flotten sicher nicht die erste Wahl, außerdem ruht sich die Automatik zu selten auf dem reichlich vorhandenen Drehmoment aus und schaltet nervös hin und her.
Neben Limousine und Kombi erfuhr auch der höhergelegte Allroad Quattro eine Überarbeitung. Später im Jahr setzt auch wieder der CNG-betriebene g-Tron mit 170 PS ein. Der Antrieb mit Zweiliter-Vierzylinder, großem Erdgas- und kleinen Benzintank bleibt weitgehend unverändert. Mit seinen niedrigen Betriebskosten ist er eine echte Option für Fuhrparkmanager mit spitzem Bleistift. Bis dahin lautet unsere Empfehlung: Einen schönen Kombi mit 163 PS-TDI und DSG sowie dem famosen Matrix-LED-Licht, dann dürfte sich kaum ein Mitarbeiter über den neuen Dienstwagen beschweren.