Viel Platz, Top-Verarbeitung, gutes Image: Kein anderer Business-Kombi ist bei Flottenkunden so beliebt wie die Mercedes C-Klasse (W 205). Die Kaufberatung nennt alle Kosten und gibt Tipps für die richtige Ausstattung.
Schon die zweite Kaufberatung zur aktuellen C-Klasse? Jawohl, denn bei der letzten Modellpflege wurden immerhin 6.500 Teile überarbeitet. In Stuttgart will man eben nichts anbrennen lassen, zumal der 3er-BMW mittlerweile ganz neu durchgestartet ist. Außerdem ist die C-Klasse Daimlers Volumenmodell schlechthin. 62.784 Stück verkaufte Mercedes letztes Jahr in Deutschland und hängte die Premiumkonkurrenten Audi A4 (53.340) und 3er-BMW (34.514) ab. Und es brummt weiter, speziell im Geschäft mit den Firmenkunden. Eben erst orderte der Gebäudeausrüster ROM Technik 180 Kombis für seine Führungskräfte im Außendienst.
Limousine, T-Modell, Cabrio, Coupé, 13 Motorisierungen, Heck- und Allradantrieb: Mercedes bedient mit der C-Klasse praktisch jeden Kunden. Vorausgesetzt, er hat das passende Budget. Denn billig und Mercedes, das ging noch nie zusammen. Die Preise starten bei 27.725 Euro (alle Preise netto) für einen eher spaßbefreiten, 129 PS starken C 160 und reichen bis fast 80.000 Euro fürs potente AMG-Cabriolet C 63 S mit 510 PS.
Optisch änderte die Modellpflege wenig. Neue Stoßfänger vorn und hinten, andere Scheinwerfer und Rückleuchten – das war’s. Viel mehr passierte unterm Blech. Neben dem neuen, kleinen 1,6-Liter-Selbstzünder dieselt dort ein Zweilitermotor, der’s in sich hat. Schon in der Einstiegsversion als 220 d schickt er stramme 194 PS und 400 Nm an die Hinterräder. Das perfekte Aggregat für den souveränen Geschäftswagen. Finden zumindest die Firmenkunden, von denen sich die meisten den Kombi mit eben diesem Motor entscheiden.
Platzangebot und Verarbeitung der C-Klasse müssen wir nicht weiter loben – beides passt einfach. Man muss aber Geld in die Hand nehmen und viele Pakete im Konfigurator ankreuzen, dann wird aus einem angemessen bepreisten ein zwar teurer, aber auch edler Premiumkombi. Der 220 d ist durchzugsstark, sparsam – im Test auf unserer firmenauto-Normrunde begnügte sich der Kombi mit 5,7 Litern –, und er ist laut ADAC-Messungen nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch auf der Straße wirklich sauber. Wie alle Aggregate der C-Klasse schafft der Zweilitermotor bereits die ab Herbst vorgeschriebene Abgasnorm Euro 6d-Temp Evap-ISC.
Er dient auch als Basis für den derzeit einzigen Diesel-Plug-in Hybriden. Der C 300 d e kombiniert seinen 194-PS-Selbstzünder mit einem 122 PS starken E-Motor sowie einer 13,5 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie. Nach WLTP schafft er 45 Kilometer rein elektrisch, bevor der Verbrenner übernimmt. Ideal also für Vielfahrer, die lokal emissionsfrei und auf langer Strecke sparsam unterwegs sein wollen. Nach Abzug des Umweltbonus kostet der Plug-in-Diesel sogar 800 Euro weniger als der 245 PS starke 300 d. Und sein Fahrer muss nur 50 Prozent des Preises versteuern.
Bei den Benzinern C 200 und C 300 setzt Mercedes dagegen auf die 48-Volt-Technik. Dabei unterstützt ein Startergenerator den Verbrenner beim Beschleunigen. Bis zu 14 PS helfen auch, das Turboloch zu überbrücken und sanfter anzufahren. Wichtiger als der Schub beim Gasgeben ist aber die Möglichkeit, zu segeln und so Sprit zu sparen. Wer im Eco-Modus vorausschauend fährt, kann so kilometerweit mit abgeschaltetem Motor rollen. Lenkung, Klimaanlage und andere Verbraucher werden vom Generator mit Strom versorgt, den er beim Bremsen gewinnt.
Mit dem Facelift bekam die C-Klasse ein digitales, 12,3 Zoll großes Instrumentendisplay. Der Fahrer kann sich Tacho und Drehzahlmesser in drei unterschiedlichen Stilen anzeigen und weitere Infos einspielen lassen. Dazu gibt es einen wahlweise 7 oder 10,25 Zoll großen Multimediabildschirm oben auf der Mittelkonsole. Außerdem bekam auch dieser Mercedes die praktischen Mini-Touchpads am Lenkrad: das linke für die Infos im Instrumentendisplay, das rechte für alles, was der Zentralbildschirm anzeigen soll. Das Ganze klappt intuitiv und selbsterklärend. Nur auf das lernfähige Sprachbediensystem MBUX müssen die Käufer der C-Klasse noch warten, das bekommt erst die nächste Generation.
Varianten und Motoren
13 Motorisierungen bietet Mercedes für die C-Klasse an, alle schaffen bereits Euro 6d-Temp Evap-ISC oder werden derzeit umgestellt. Standardmäßig werden die Hinterräder angetrieben (4matic kostet 2.000 Euro Aufpreis), was das Auto handlich (kleiner Wendekreis) und agil macht. Die Einstiegsdiesel mit nur 1,6 Liter Hubraum tun sich natürlich etwas schwerer, sind aber beispielsweise bei budgetbewussten Taxifahrern beliebt. Sowohl die 122- als auch die 160-PS-Version kommt mit Handschaltung. Besser: 2.100 Euro in die komfortable Neungangautomatik investieren. Allerdings liegen der 160 PS starke 200 d und der 220 d mit 194 PS dann nur noch 2.000 Euro auseinander, weshalb die meisten Firmenwagenfahrer gleich zum Zweiliter-Diesel greifen. Vielfahrer sollten auch den 300 d e in Betracht ziehen. Der einzige Diesel-Plug-in (gibt’s auch für die E-Klasse) spart bei häufigem Laden nicht nur kräftig Sprit, sondern fällt auch unter die halbierte Firmenwagensteuer.
Während bei den Dieseln bei vier Zylindern Schluss ist, geht’s bei den Benzinern bis acht Töpfe. Fürs Flottengeschäft am interessantesten ist jedoch der neue Vierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum. Als Mildhybride ist der 184 PS starke C 200 deutlich sparsamer als die anderen Benziner. Trotzdem rechnet auch er sich nur, wenn man relativ wenig fährt. Ansonsten empfehlen wir immer die Dieselmotoren.
Multimedia und Cockpit
Serienmäßig kommt die C-Klasse mit dem onlinefähigen Multimediasystem samt Radio, Sprachbedienung und USB 2.0. Die Bluetooth-Schnittstelle erlaubt, zwei Mobiltelefone parallel zu nutzen. Navigation samt Onlineverkehrsinfos oder Spritpreisen kostet 1.690 Euro (SD-Karte) beziehungsweise 2.450 Euro (Comand online samt Touchpad mit Controller und Verkehrszeichenerkennung). Beide Navis kommen mit 10,25 Zoll großem Bildschirm in der Mittelkonsole. Wir empfehlen, wegen der besseren Übersichtlichkeit zusätzlich das digitale Cockpit mit dem großen Bildschirm für Tacho, Drehzahlmesser sowie Navikarte zu bestellen (750 Euro). Dann kann man sich das Head-up-Display sparen (990 Euro). Käufer sollten sich im Mercedes-me-Portal registrieren, um Onlinefunktionen wie den Concierge-Dienst nutzen zu können. Positiv: Läuft Apple Carplay, kann man trotzdem über das Bordsystem navigieren.
Ausstattung
Klimaautomatik, elektrische Sitzverstellung, Keyless-Go, Radio: Man kann nicht behaupten, eine C-Klasse sei mager ausgestattet. Doch alles, was außer der Reihe tanzt, kostet extra. Die Krux dabei: Viele Ausstattungen, die es früher einzeln gab, fasst Mercedes nun in Paketen zusammen. Die Sitzheizung beispielsweise gibt es nur noch mit Komfortsitzen ab 525 Euro. Auch die Assistenten sind in drei zwischen 1.230 und 2.550 Euro teuren Paketen gebündelt. Selbst die Rückfahrkamera wird nur zusammen mit dem Parkassistenten für 1.030 Euro angeboten. Diese Verkaufspolitik verteuert selbst Kleinigkeiten wie Apple Carplay/Android Auto, da man die Smartphone-Einbindung nur in Verbindung mit dem großen Bildschirm für 840 Euro bekommt. Für den Einsatz als Firmenwagen empfehlen wir das 2.450 Euro teure High-End-Infotainment-Paket mit Comand-Navigation und Live-Verkehrsinfos. Dazu das mittlere Assistenzpaket (1.830 Euro) samt Spurhalter, Abstandstempomat und elektrisch klappbaren Spiegeln. Wir bezweifeln, dass man die teilautonomen Fahrfunktionen des 2.550 Euro teuren High-End-Pakets wirklich benötigt. Zwar übernimmt der Tempomat dann auch Tempolimits, allerdings ohne dass der Fahrer eine Geschwindigkeitstoleranz eingeben kann. Auch der aktive Lenkassistent ist für viele Fahrer eher gewöhnungsbedürftig. Und wer nimmt beim Spurwechsel die Hände vom Steuer, um es dem Auto zu überlassen? Außerdem sind etliche Funktionen des teuersten Assistenzpakets wiederum nur mit anderen teuren Paketen erhältlich.
Von den einzeln bestellbaren Optionen empfehlen wir die adaptiven LED-Scheinwerfer, die sich automatisch auf die Verkehrssituation einstellen (1.650 Euro), den auf 66 Liter vergrößerten Tank (50 Euro), DAB-Radio (250 Euro) sowie die toll klingende Soundanlage von Burmester (850 Euro). Wer sich für einen der Basismotoren entscheidet, sollte sich die komfortable Automatik mit fünf Fahrprogrammen gönnen (2.100 Euro) – und öfter in den Eco-Modus schalten. Dann rollt der Wagen lange Strecken im Leerlauf, sobald der Fahrer vom Gas geht.
Wie immer bietet Mercedes diverse Ausstattungslinien an, die sich hauptsächlich optisch unterscheiden. Avantgarde (1.950 Euro) ist eher sportlich orientiert, Exclusive (2.350 Euro) etwas gediegener ausgelegt. Zusätzlich hat Mercedes eine extrovertierte AMG-Ausstattung mit 18-Zoll-Rädern und vielen Alu-Dekors im Programm (3.450 Euro).