Bundesverband Fuhrparkmanagement Fahrzeuge sind keine Stehzeuge

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Der Bundesverband Fuhrparkmanagement nimmt Stellung zu aktuellen Themen. Heute: Auslastung von Firmenfahrzeugen.

"Besitz ist notwendig. Aber es ist nicht notwendig, dass er immer in denselben Händen bleibt", meinte der französische Schriftsteller Rémy de Gourmont. Das Prinzip des miteinander Teilens ist uralt und inzwischen auch außerhalb der Familie ein neuer Trend mit dem Namen Sharing Economy. Das Prinzip: teilen statt kaufen. Nutzen statt besitzen. Im privaten Umfeld geht es um Wohnungen, die Couch im Gästezimmer, das Privatfahrzeug als Taxiersatz. Bei privaten und gewerblichen Kunden findet seit Jahren auch das Carsharing über kommerzielle Anbieter eine immer höhere Akzeptanz. Und auch das Corporate Carsharing mit dem unternehmensinternen Fahrzeugpool wird weiter ausgebaut, denn die langen Standzeiten von Fahrzeugen müssen jedem Controller ein Dorn im Auge sein. Der Verkehrsclub Deutschland spricht von durchschnittlich 23 Stunden am Tag, an denen ein Fahrzeug einfach nur auf dem Parkplatz steht. Es sei eigentlich kein Fahr-, sondern ein Stehzeug. Eine Untersuchung von Euro­stat sprach von einer Nutzung von 80 Minuten am Tag. Und selbst wenn der Wert bei der gewerblichen Nutzung sicher höher liegt, wird die Nicht-Nutzung bei Pkw-Dienstfahrzeugen weit über 80 Prozent liegen.

Seit dem 1. September ist das neue Carsharing-Gesetz in Kraft, was die ein oder andere Hürde zur Nutzung beseitigen soll. Zum Beispiel das Parkplatzproblem. Denn die größte Schwierigkeit war bisher beim Carsharing, das genutzte Fahrzeug wieder loszuwerden. Nun hat die Politik ein neues Regelwerk in Kraft gesetzt, was sogar nicht nur aus Verboten besteht. Das Verfahren, entsprechende Parkplätze – wie für Taxen oder Busse – auszuweisen, ist für Städte und Gemeinden nun sehr vereinfacht worden. Das könnte der Idee vom gemeinsamen Teilen von Autos einen gewaltigen Schub geben.

Doch auch Probleme werden schon diskutiert. Erst mal fehlt ein ganzheitlicher Ansatz. Es wurde mal wieder am Status quo herumgedoktert und alle sind froh, dass nach jahrelangen zähen Verhandlungen zwischen Lobbyisten und Politik endlich etwas passiert. Dabei wäre gerade ein neues Gesetz die Chance gewesen, weitere Maßnahmen und Anreizsysteme zu entwickeln gegen die Misere der millionenfach den lieben langen Tag herumstehenden, ungenutzten Fahrzeuge. Selbst wenn alle Menschen rational denken und handeln würden und alle unausgelasteten Fahrzeuge abgeschafft werden könnten: Alleine mit Carsharing ist dem noch nicht nachzukommen, denn es gibt erst 600 Städte, in denen das Instrument überhaupt angeboten wird.