Tankstellensterben Ruinen in Sicht

Tankstelle 2022

Was passiert mit den Tankstellen, wenn irgendwann nur noch E-Autos gekauft werden? Oder wird es gar nicht soweit kommen?

"Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht aus den Ruinen", verkündet Schiller im "Wilhelm Tell". Mit Blick auf die Zukunft der Tankstellen ist ungewiss, ob aus den Ruinen wirklich neues Leben blühen wird.

Ein Verbrenner-Aus ist so gut wie sicher. "Deutschland unterstützt ein Ende des Verbrennungsmotors für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in der EU ab 2035. Mit E-Fuels betriebene Verbrennungsmotoren sind nach 2035 nur außerhalb der CO2-Flottengrenzwerte eine Option", so Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Selbst wenn das Aus nicht durch die Bundesregierung kommt, dann durch die Fahrzeughersteller. Die haben schon festgelegt, ab wann sie nur noch E-Autos produzieren. Und spätestens bis 2050 will die EU-Kommission fossile Treibstoffe komplett verbannen. So steht es im "Fit for 55"-Programm.

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Stellen wir uns also vor, wir befinden uns in einem nahezu vollkommen elektrifizierten Land. Was passiert dann mit den Tankstellen? Ist Deutschland dann übersät mit Ruinen? Eins ist klar: Das Tankstellennetz wird sich massiv verändern, gerade im ländlichen Raum. Was aber passiert in der Übergangszeit mit den verbleibenden Verbrennern? Weite Strecken zur nächsten Tankstelle werden dann wohl eher die Regel als die Ausnahme.

1970 gab es 46.000 Tankstellen, heute sind es rund 14.500. Und es werden täglich weniger. Wie sieht also ihre Zukunft aus? Werden sie zu Schnellladestationen inklusive Businesscenter mit Arbeitsplatz und WLAN oder zu serviceorientierten Mobilitätszentren mit Batteriewechselstation, Meeting-Lounges und Geschäften?

Deutschland muss technologieoffen bleiben

Eine Umstrukturierung der Infrastruktur ist nicht nur teuer, sondern auch nicht immer möglich. Und selbst dann ist nicht gesagt, dass es nicht die eine oder andere Bauruine geben kann.

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Wie können wir noch mit diesen Zukunftsaussichten umgehen? Technologieoffenheit ist gefragt! Die Fokussierung darf nicht nur auf der Elektromobilität liegen. Man könnte mit gleicher Anstrengung an der Brennstoffzellentechnologie arbeiten und diese fördern. Transport, Lagerung oder Beförderung durch Gasleitungen sind möglich und die Tankzeiten mit denen heutiger fossiler Brennstoffe vergleichbar. Zudem könnten die Tankstellenstrukturen dafür genutzt werden. Die Mobilitätswende wird sich nicht alleine durch die Elektromobilität gestalten lassen, zumindest nicht nach dem bisherigen Plan der Bundesregierung. Deswegen müssen Alternativen aktiv in den Blick genommen und geeignete Förderungen angeboten werden. Schon klar, dass kaum einer auf Alternativen zur Elektromobilität setzt, wenn die Förderung so attraktiv ist und es kaum ein anderes Thema mehr gibt. Das muss sich ändern. Jetzt!

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