Dienstwagensteuer Umweltprämie Bonus für Porsche und Mercedes

Foto: Porsche; Mercedes; Montage: ETM

Mit einem Plug-in-Antrieb samt innovativem Range Extender sollen sich hochpotente Sportwagen für staatliche Subventionen qualifizieren. Für die Gesundheit der Passagiere tun die Marken auch gleich etwas.

Nur 30 bis 40 Kilometer mit einer Batterieladung, aber satte staatliche Subventionen? Schon lange kritisieren Umwelt- und Finanzexperten Umweltbonus und halbierte Dienstwagensteuer für Plug-in-Hybride.

Wenigstens werden die Kriterien für eine Förderung demnächst verschärft und etliche Modelle werden aus dem Fördermodell rausfliegen. Es sei denn, die Hersteller bauen größere, aber eben auch viel teurere Akkus ein.

Unterstützung der Aktion Gesunder Arbeitsplatz

Porsche und Mercedes haben sich mit Unterstützung der Aktion Gesunder Arbeitsplatz (AGA) etwas anderes einfallen lassen – PARE. Das Kürzel steht für „Passenger Assisted Range Extender“ und bezeichnet eine elektrisch aus dem Fußraum des Beifahrers ausfahrbare und mit dem Generator des Autos verbundene Kurbel. Je stärker der Beifahrer in die Pedale tritt, desto mehr Strom fließt in die Batterie. Je nach Einsatz sei der Wirkungsgrad extrem hoch und würde die Reichweite eines Mittelklasse-Pkw um das Vielfache steigern.

Unten rechts im Fußraum des 911 verbirgt sich die ausfahrbare Kurbel des PARE

Allerdings sind die wenigsten Firmenwagen mit Beifahrer unterwegs. Hier kommt die AGA ins Spiel. Sie regte an, mobiles Arbeiten in Zusammenhang mit körperlicher Betätigung im Unternehmen zu fördern. Den Kollegen sollte nahegelegt werden, statt zuhause während der Arbeitszeit Staub zu saugen, Fußnägel zu lackieren oder den Hund Gassi zu führen auf dem Beifahrersitz der reisenden Kollegen zu arbeiten und dabei die Beinmuskulatur zu stärken.

Mercedes entwickelt Mitfahr-App Happy Passenger

Dazu vermittelt die von Mercedes Mobility allerdings vorerst nur den eigenen Gebrauch entwickelte App „Happy Passenger“ (Android und iOS) firmeninterne Mitfahrgelegenheiten. Nutzer der App sammeln nach Tageszeit gestaffelte Bonuspunkte. Die meisten gibt’s für Einsätze in der Nacht von Freitag auf Samstag beziehungsweise am frühen Sonntagmorgen. Diese Punkte können die Mercedes-Mitarbeiter in der Werkskantine in frische Spinat-Kurkuma-Lassis, kreislauffördernde Rote-Beete-Kakao-Smoothies oder für Kurse in Yoga-Kamasutra einlösen.

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null Foto: Daimler AG - Global Communicatio
Typischer Einsatz der G-Klasse als Geschäftswagen: User-Chooser bringt auf dem morgendlichen Weg ins Büro schnell noch die Kinder zur Schule

Parallel ließ Porsche-Chef Oliver Blume im Rahmen der Plug-in-Offensive von der werkseigenen Connectivity-Einheit in Zuffenhausen eine induktive Brain Wave Office-Unit entwickeln. Eine hauchdünne und sogar Toupet-freundliche Folie schmiegt sich eng über die Kopfhaut. Sensoren lesen die Gehirnströme aus, wandeln sie in digitale Files um und übertragen sie mit einem Sharing-Tool via 5G-Netz ins Firmennetzwerk. Der Kollege auf dem Beifahrersitz muss also lediglich seine Aufgaben im Kopf durchgehen, weder tippen noch diktieren.

Bis 900 PS Systemleistung

Erste Tests verliefen allerdings ernüchternd. Meistens versandeten die Gedanken im Funkloch. In anderen Fällen landeten sie im Intranet, wo Sätze wie „Der fährt ja wie ein Anfänger“ oder „Ich hab‘ doch hoffentlich genug Bier kalt gestellt“ die Belegschaft irritierten. Mittlerweile lassen sich die Hirnströme aber per Response-Filter kanalisieren und private Gedanken ausblenden.

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Ursprünglich wollten Ola Källenius und Oliver Blume heute, am 1. April, Bundesfinanzminister Christian Lindner Prototypen des PMA vorstellen. Gewählt hatten sie Modelle, die aus ihrer Sicht als Geschäftswagen besonders förderungswürdig seien und die besonders gerne auch von User-Choosern privat gefahren werden, etwa um morgens ihre Kinder zur Schule zu chauffieren. Ein Porsche 911 Turbo S sowie ein Mercedes G 63 AMG V8 wurden für die Präsentation mit Plug-in-Antrieben samt PMA umgebaut. Praktische Nebeneffekt der E-Unterstützung. Die an sich eher magere Leistung der Karossen steigt im Falle des 911 von 650 auf 810 PS. Die Systemleistung des noch nicht final homologierten Mercedes-Geländewagens soll um die 900 PS liegen.

Vorstellung im Finanzministerium geplant

Von Stuttgart aus starteten Källenius und Blume Richtung Berlin. Mit an Bord: die jeweiligen Betriebsratsvorsitzenden. Weit kam der Konvoi aber nicht. Der Porsche blieb bereits kurz nach der Auffahrt auf die A81 mit leerem Akku liegen. Offensichtlich gab es an Bord Differenzen darüber, ob eine Linie im Stammwerk künftig Brennstoffzellen-betriebene Bobbycars in Taycan-Optik prozieren sollte. Der Streit endete mit einem unbefristeten Streik des Beifahrers.

Der Mercedes schaffte es immerhin bis nach Heilbronn: Hier endete die Fahrt wegen einer hitzigen Debatte über die Frage, ob die Werkskantine im Rahmen des neuen Öko-Audits ausschließlich auf vegane Kost sowie auf aufbereitetes Wasser aus den nahegelegenen Cannstatter Mineralquellen umgestellt werden sollte.

Da sich die beiden Werksbosse weigerten, die hohen Spritpreise an der Autobahntankstelle zu bezahlen und mit Benzin weiterzufahren, wurden die beiden Autos vom ADAC zur nächstgelegenen Ladestation von Ionity geschleppt. Dort endete die Mission: Beim Blick auf die Preistafel der Ladesäule fielen die beiden Konzernlenker in Ohnmacht und mussten vom Krankenwagen abtransportiert werden.