Digitale Dienste der Autohersteller Gläserner Fuhrpark

Foto: Daimler

Für Flottenbetreiber eignen sich digitale Services wie Mercedes Me, VW We Connect oder My BMW nur bedingt. Für sie haben die Hersteller eigene Produkte entwickelt.

Es ist nicht einfach, die digitalen Angebote der Autohersteller vollumfänglich zu durchschauen. Auch die Abgrenzungen zwischen privaten und geschäftlichen Anwendungen sind eher schwimmend. Deutlich wird hingegen bei der Betrachtung der Services, dass auch Fuhrparkbetreiber von der Digitalisierungswelle profitieren können. Wer jedoch glaubt, dass die privaten Angebote eins zu eins im beruflichen Umfeld genutzt werden können, der irrt.

Die Fahrzeughersteller digitalisieren zwar zunehmend ihre Modelle, für Flottenkunden bleiben die Angebote aber noch eingeschränkt. So bietet beispielsweise Volkswagen den We-Connect-Fleet-Service bisher nur für den aktuellen Passat und den Arteon an. In diesen Modellen ist bereits eine eSim-Karte verbaut, die für die Verbindung zum weltweiten Netz sorgt. BMW gibt an, dass nur in denjenigen Autos die Services genutzt werden können, die Teleservice oder Remote Service aktiviert haben. Bei Volvo hingegen sind alle aktuellen Modelle mit dem Modem On Call ausgestattet.

Ford will 2020 so richtig loslegen und hat sich verpflichtet, bis Ende des Jahres 90 Prozent der Neufahrzeuge mit dem Ford-Pass-Connect-Modem auszustatten. Ältere Autos sollen dabei nicht zu kurz kommen. Für Modelle ab dem Jahr 2012 hat der Hersteller ein Plug-in-Nachrüstgerät im Angebot.

Auch Mercedes geht nach diesem Prinzip vor und baut ein Kommunikationsmodul schon ab Werk ein. Um eine ganzheitliche Abdeckung des Fuhrparks zu erhalten, gehen die Stuttgarter noch einen Schritt weiter und bieten zusätzlich für Flottenkunden, die die Connect-Business-Dienste nutzen wollen, eine Can-Bus-gestützte Nachrüstlösung. "Die wenigsten Fuhrparks bestehen aus lediglich einer Fahrzeugmarke. Mit unserer nachrüstbaren Mehrmarken­lösung haben wir einen wichtigen Baustein in unserem Produktportfolio, der Fuhrparkverantwortlichen die ganzheitliche Steuerung ihrer Fahrzeuge ermöglicht", erläutert Christoph Ludewig, Geschäftsführer der Mercedes-Benz Connectivity Services.

Für eine ganzheitliche Steuerung des Fuhrparks sind zahlreiche Daten notwendig, die vom Auto ins Büro gelangen müssen. Wenn dann noch ein zen­trales ­Verwaltungsportal für Fuhrparkmanager und Dienstwagenfahrer vorhanden ist, kann der Dienst die tägliche Arbeit erleichtern. Er muss nicht vom Autobauer stammen, über Schnittstellen lassen sich die Daten auch in andere Anwendungen übermitteln. Die müssen nicht zwangsläufig auf dem PC sein, es gibt ­darüber hinaus auch Smartphone-Apps.

Die Fahrzeughersteller wählen dabei ganz unterschiedliche Ansätze. Während BMW eine Desktopversion und Schnittstellen für die Flottenmanager im Angebot hat, bieten beispielsweise Ford und Volvo auch Apps für das Flottenmanagement an. Die Volvo-App On Call läuft nicht nur auf dem Smartphone, sie kann auch auf dem Tablet oder einem Computer in­stalliert werden. So lässt sich auch vom Büro aus eine Verbindung zum Fahrzeug herstellen, um etwa konfigurierte Routen zu senden. Gleichzeitig lassen sich auch Parameter wie Tankinhalt, Restkilometer sowie aktuelle Betriebsstände der Flüssigkeiten abrufen. Außerdem lässt sich vorab die Standheizung einstellen und prüfen, ob Türen, Fenster und Kofferraum verschlossen sind.

Welche Daten letztlich übertragen werden sollen, entscheiden Fahrer und Fuhrparkmanager. Im Angebot haben die Hersteller zumeist mehrere Module, die sich in Wartungsmanagement, Verbrauchsanalysen, GPS-Ortung und Routenverläufe ebenso einteilen lassen wie in ein digitales Tankbuch, ein digitales Fahrtenbuch und die Ansicht der Fahreffizienz. Rudimentär klingt da noch eher das Angebot von BMW Fleet Data. Nach eigenen Angaben hat der Konzern besonders Großkunden im Fokus. Sobald das Fahrzeug einmal angelegt ist, startet nach Angaben von BMW automatisch die Datenerfassung. Diese werden dann in der Regel einmal täglich abgerufen. So lässt sich der Kilometerstand oder der nächste Servicetermin darstellen. Die Connect-Business-Dienste hat Mercedes in fünf Kategorien aufgeschlüsselt. Für Fuhrparkmanager ist dabei wohl das Vehicle Monitoring & Maintenance am wichtigsten. Für Fahrer und Manager erfasst die App Digital Driver’s Log sämtliche Fahrten. Der Fahrer kann dabei jederzeit in den Privatmodus wechseln. Weitere Funktionen sind unter anderen Verkehrsinfos und die Möglichkeit, den Fahrer zu benachrichtigen. Auch Volkswagen hat bereits ein ähnlich breites Angebot. Mit dem digitalen Tankbuch kann der Fahrer dem Flottenmanager auch gleich noch die Quittung liefern, indem er sie mit dem Smartphone fotografiert.

Tipps zum Datenschutz

Durch die permanente Verbindung mit der digitalen Welt geben die Fahrer viele ihrer täglichen Gewohnheiten preis. Damit hier der Datenschutz nicht untergraben wird, bedarf es Richtlinien für die Flotte. Hier verweisen alle Hersteller auf die klaren Regeln zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Jede Funktion der Datenübermittlung muss bekannt sein, und der Nutzer muss den Regeln zustimmen. Zudem muss der Fahrer die Möglichkeit haben, bei der privaten Nutzung des Fahrzeugs sämtliche Telematikfunktionen auszuschalten.

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Mit Blick auf das Sammeln und Auswerten der Fahrzeugdaten weisen die Hersteller darauf hin, dass der Sicherheit der Daten ein sehr hoher Stellenwert eingeräumt wird. Mercedes nutzt beispielsweise den Verschlüsselungsstandard AES256 für die Sicherung und die Übertragung der Daten.