Fahrbericht Volvo EX 30 Neues Einstiegs-Modell für Flotten

Volvo EX30 2024 Foto: Volvo 6 Bilder

Die Eckdaten klingen vielversprechend: Der neue vollelektrische Volvo EX30 soll als Einstiegsmodell das Segment der kompakten B-SUV aufmischen. Kann das funktionieren?

Der Volvo EX30 ist 4,24 Meter kurz, aber stolze 2,03 Meter breit sowie 1,55 hoch – ein Sports Utility Vehicle, das in der Größenklasse des VW T-Roc spielen will. Oder besser in der Liga etwa des elektrischen Opel Corsa oder des Jeep Avenger, denn der EX30 hat zwar bis zu zwei Motoren, verbrennt aber keinerlei fossile Energie.

Volvo EX30: Top-Variante mit 428 PS

In der Basisversion wird die Hinterachse von einem mit 272 PS starken Elektromotor angetrieben, der 343 Nm Drehmoment liefert, in der Allradversion kommt ein weiterer E-Motor mit 156 PS auf der Vorderachse hinzu. In der dann 428 PS mächtig starken Top-Variante erreicht der EX30 die Marke von 100 km/h in sportwagenverdächtigen 3,6 Sekunden. An beiden Achsen werden dann bis zu 543 Nm Drehmoment realisiert.

Den meisten Kunden wird allerdings die hinterradgetrieben Variante genügen, für die zwei Batterien – eine mit 51 kWh, die andere mit 69 kWh Speichervermögen – zur Wahl stehen. Die größere Batterie bietet eine Reichweite nach WLTP von 476 Kilometern, der kleineren geht nach 344 Kilometern der Saft aus. Die Ladezeiten beider Energiespeicher sind annähernd identisch: Bei der stärkeren Variante dauert es 26,5 Minuten, bis der Akku von 10 auf 80 Prozent seiner Kapazität vollgelaufen ist, bei der schwächeren sind es 26 Minuten. Die Allradversion gibt es nur mit der 69 kWh-Batterie, die aufgrund des etwas höheren Verbrauchs bereits nach 450 Kilometern aufgeladen werden muss. Für das häusliche Lademanagement spendiert Volvo ein 11 kW-Onboard-Ladegerät, auf Wunsch gibt auch eines mit 22 kW.

Volvo EX30 2024 Foto: Volvo
Gebaut von Geely in China, soll der vollelektrische EX 30 die skandinavische Premium-Marke Volvo im Segment der kompakten B-SUV in die Zukunft fahren.

Preis des Volvo EX30 Single Motor in der Basisversion: 30.748 Euro

Die Frage aller Fragen ist beim Auto bekanntlich: "Was kost‘ der Spaß?" Und die Antwort darauf ist eine angenehme Überraschung, denn zum Einstieg rufen die Schweden 30.748 Euro (alle Preise netto) für den EX 30 Single Motor in der Basisversion Core mit kleiner Batterie auf. Der Single Motor Extended Range (große Batterie) schlägt in der mittleren Version Plus mit mindestens 38.310 Euro zu Buche, die Allradversion Twin Motor Performance AWD kostet in der Topp-Ausstattung Ultra 43.773 Euro.

Außen hui, innen nicht ganz so hochwertig

Die Außenansicht des elektrischen Klein-SUV ist gefällig-modern. In der Front prangt das Volvo-Zeichen und macht die Familienzugehörigkeit sowie den Premium-Anspruch deutlich. Ebenso volvotypisch zeigt der EX30 klare Kante, baut insgesamt niedrig und gefällt mit einem sportlich-strammen Heck. Der Innenraum mag nicht jedermanns Sache sein, werden doch einige Materialien verwendet, die zwar als „hochwertiger Kunststoff“ tituliert werden, manchen aber doch eher an billiges Plastik denken lassen. Für das bessere Ökogewissen könnte sorgen, dass diese Stoffe zu einem bisher ungekannten Prozentsatz aus Recyclingmaterial bestehen. Das Gestühl ist in Ordnung, erreicht aber nicht das Niveau der größeren Volvos.

Volvo EX30 2024 Foto: Volvo
Innen geht es skandinavisch-cool zu.

Riesendisplay mit kleinen Darstellungen

Bedienen lässt sich der kleine Schwede über ein Riesendisplay in der Mitte des Armaturenbretts. Im direkten Gesichtsfeld des Fahrenden gibt es keinerlei Anzeigen, auf der Lenksäule steht eine Kamera-Einheit für das sogenannte Fahrer-Monitoring: Hier werden die Augenbewegungen desjenigen aufgezeichnet, der am Lenkrad sitzt und Warnungen ausgegeben, falls Ausfallerscheinungen drohen. Nach einer gewissen Zeit der Beschäftigung mit den Untiefen der diversen Einstellungsmenüs und der Gewöhnung an das an teslamäßige, das gesamte Auto steuernde Zentraldisplay macht das System Spaß, auch wenn einige Darstellungen auf dem Bildschirm für den schnellen Blick schlichtweg zu klein geraten sind.

Große Anzahl Sicherheits- und Komfortassistenten

Der EX 30 wartet außerdem mit einer schier unüberschaubaren Vielfalt von Sicherheits- und Komfortassistenten auf, die sich Interessierte am besten beim örtlichen Volvo-Händler ausführlich erklären lassen. Damit dies ohne Schwierigkeiten möglich wird, läuft bei Volvo derzeit eine deutschlandweite Probefahrtaktion, in der Kunden das Auto 24 Stunden lang zur Verfügung erhalten.

Auf der Straße verhält sich der EX30 tadellos, die Batterie unter dem Fahrzeugboden sorgt für einen tiefen Schwerpunkt und eine fast ideale Gewichtsverteilung zwischen den Achsen. So machen sich die mindestens 1.840 Kilogramm der Fuhre kaum bemerkbar, schon die 200 kW/272 PS der heckgetriebenen Version bewegen sie mühelos. Zumal sie auch von den weniger leistungsstarken Antrieben mühelos bewegt werden. Anders als viele früher eingebremste Konkurrenten erlaubt der EX30 eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h, die auch zügig erreicht wird. Im Zaum gehalten wird die Leistung von einem durchaus straffen Fahrwerk, einer präzisen Lenkung und hervorragenden Bremsen. Keine Selbstverständlichkeit: Die Anhängerkupplung kann direkt mitbestellt werden.

Volvo EX30 2024 Foto: Volvo
4,24 Meter kurz, stolze 2,03 Meter breit, 1,55 hoch – ein Sports Utility Vehicle, das in der Größenklasse des VW T-Roc spielen will.

Gute Voraussetzungen als Dienstwagen

Die Verantwortlichen bei Volvo erwarten viel vom neuen EX30. Er zielt, anders als viele bisherige Elektrofahrzeuge, eindeutig auf die Kundschaft, die ihn als Erstauto nutzen wollen, was dank des guten Platzangebots, der Reichweite und der Preisgestaltung ein durchaus berechtigtes Ansinnen ist. Er soll zweitens auch Premium-Kunden ansprechen, die sich ansonsten eher bei den großen deutschen Herstellern umsehen. Ob dieses Ziel realistisch ist, muss sich weisen, zumal die deutschen Produzenten langsam erwachen und ebenfalls auf das Segment der kleinen Premium-SUVs schielen. Spannend wird sein zu sehen, wie sich der EX 30 in Europa gegen das Schwestermodell Smart #1 behauptet, der ebenfalls auf der bei Geely in Zhangjiakou in China vom Band läuft und auf der gleichen SAE-Platform steht.

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Volvo EX30 – Technische Daten

Fünftüriger SUV der Kompaktklasse
Länge: 4,23 Meter
Breite: 1,83 Meter (mit Außenspiegel: 2,03 Meter)
Höhe: 1,55 Meter
Radstand: 2,65 Meter
Kofferraumvolumen: 318 – 904 Liter
Vmax (abgeregelt): 180 km/h
Ein-Gang-Automatikgetriebe.

Heckantrieb:
Elektromotor mit 272 PS
max. Drehmoment: 343 Nm
Batterie 51 kW/h (LFP)
Reichweite (max.): 344 km
Ladezeit (10 – 80 %): 26 Min.
Verbrauch: 16,7 kW/h auf 100 km
Leergewicht: 1840 kg
Anhängelast: 1000 kg
0-100 km/h: 5,7 Sek
Batterie 69 kW/h (NMC)
Reichweite: 476 km
Ladezeit: 26,5 Min.
Verbrauch: 17 kW/h auf 100 km
Leergewicht: 1850 kg
Anhängelast: 1400 kg
0-100 km/h: 5,6 Sek.

Allradantrieb:
zwei Elektromotoren mit 156 PS und 272 PS
Gesamtleistung 428 PS
max. Drehmoment: 543 Nm
Batterie 69 kW/h (s.o.)
Reichweite: 450 km
Verbrauch: 17,5 kW/h auf 100 km
Leergewicht: 1960 kg
Anhängelast: 1600 kg
0-100 km/h: 3,6 Sek.

Kurzcharakteristik

Warum: Erstautotaugliches Kompakt-E-SUV, akzeptable Preise, üppige Sicherheitsfeatures
Warum nicht: Innenausbau wenig Premium, gewöhnungsbedürftiges Bedienkonzept
Was sonst: Smart #1, Jeep Avenger/Peugeot 2008/Opel Corsa E, Hyundai Kona