Firmenwagen-Klassiker Fiat Croma Mutter aller TDI

Fiat Croma Foto: Fiat 3 Bilder

Direkteinspritzung, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung: Der Fiat Croma war anderen Firmenwagen technisch in vielem weit voraus.

Es waren wilde Jahre im Fiat Konzern, Mitte der Achtziger. Ein Kind dieser Zeit ist der Fiat Croma. 1986 kamen die ersten Autos nach Deutschland. Der Croma war Sprössling einer herrlich bunten Multikulti-Verwandtschaft. Fiat schloss mit Alfa Romeo (später erst Fiat), Lancia (zuvor schon Fiat) und Saab (noch nie Fiat) ein Joint Venture zur Entwicklung eines Autos, das auf den immer wichtiger werdenden Flottenmärkten Boden gut machen sollte. Der Vorgänger Argenta hatte das nicht geschafft. Ihm eilte noch ein Ruf voraus, der dem einer Urlaubsbekanntschaft auf Capri sehr nahekam: leidenschaftlich, schön, aber Kategorie unzuverlässiger Herzensbrecher.

Der seriöse Croma war da von anderem Kaliber. Wie seine Brüder Lancia Thema oder Saab 9000 wurde er mit einer von Giorgio Giugiaro sehr glatt gezeichneten, fünftürigen Karosserie ausgeliefert. Austauschbare Teile zu geringen Kosten, so das Kalkül. Auf der Strecke blieb schon mal der Zierrat. Kaum Chrom, kein Schnick, kein Schnack. Niemals zuvor war ein Fiat der gehobenen Mittelklasse derart nüchtern geraten.

Der Diesel kostete dreimal soviel wie der Basisbenziner

Aber auch derart zielgruppengerecht. Platz für fünf Personen gab es reichlich, das Motorenangebot war äußerst leistungsorientiert: Zweiliter-Vierzylinder als Benziner mit bis zu 155 PS und zunächst ein 2,5 Liter Diesel mit maximal 115 PS bildeten den Auftakt.

Dass das Bild des unscheinbaren Croma heute ganz weit oben in die Galerie der  Automobilgeschichte hängt, hat technische Gründe. Er war der erste Serien-Pkw mit Dieseldirekteinspritzung. Das hatte es zuvor nur in Nutzfahrzeugen gegeben, unter anderem im Fiat Ducato. Mit dem Croma 1.9 td i.d., so der holprige Name, bewiesen die Italiener 1987 ihr Talent für weitsichtige Entwicklungen, allerdings auch für extravagante Preisvorstellungen: 33.800 Mark waren für den Direkteinspritzer zu berappen, damit war dieser fast dreimal so teuer wie der Einstiegsbenziner.

Dafür ging einiges mit an Bord auf der Reise in die Zukunft: verstellbares Lenkrad, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber, Servolenkung, ABS, rundum Einzelrad- aufhängung und Scheibenbremsen – bella macchina, Fiat ging in die Vollen. Die Ausstattungspolitik, vor allem aber das Karosseriekonzept mit der großen Heckklappe (trotz Stufenheck) kamen an. Bis 1996 liefen knapp eine halbe Million Croma vom Band. Einen Nachfolger gab es zugunsten der Konzernmodelle Lancia Kappa und Alfa 166 nicht. Schade