Expressiv und außergewöhnlich: Der DS 7 Crossback tritt auf als Auto für Individualisten. Die Kaufberatung sagt, welche Version des französischen SUV sich als Geschäftswagen empfiehlt.
Nur wenige Autos sorgen so für Gesprächsstoff wie der DS 7 Crossback. Und das ist auch kein Wunder: Weder das zackige Logo der erst 2014 gegründeten Marke noch das extrovertierte Design des SUV sind in größeren Stückzahlen auf Deutschlands Straßen präsent. Exakt 3.732 neu zugelassene DS verzeichnet das Kraftfahrt-Bundesamt für das Jahr 2018. Damit bewegt sich die französische Marke irgendwo zwischen Lada und Alfa Romeo, was nicht wertend gemeint sein soll, sondern eher der happigen Preisgestaltung geschuldet ist.
Gut 26.500 Euro (alle Preise netto) für die billigste Version mit 130 PS starkem Dreizylinder-Benziner sind schon eine Ansage. Ford wirft den Kuga samt 120-PS-Dreizylinder für satte 6.000 Euro weniger auf den Markt und bei Mazda gibt’s mit dem CX-5 2.0 Skyactiv-G 165 PS für knapp unter 22.000 Euro.
Aber die Franzosen sehen sich eher im exklusiven Dunstkreis der Premiummarken, wo in dieser Klasse etwas größere und noch teurere Modelle wie Audi Q5 oder Volvo XC 60 den Ton angeben.
Um sich dort zu behaupten, pflegen die Franzosen ihren Exotenstatus und kokettieren dabei mit der Citroën DS von 1955, einem Inbegriff innovativen Automobilbaus und extravaganten Designs.
Werfen wir also einen Blick auf die Optik. Keine Frage, der DS 7 sticht aus dem SUV-Einerlei heraus. Sein wuchtiger Kühlergrill, die coupéartige Dachlinie, vor allem aber die Lichtshow, die der Wagen beim Entriegeln abspielt, machen ihn zum Hingucker auf dem Firmenparkplatz. Er ist mutig gestylt, polarisiert aber längst nicht so wie beispielsweise die extrovertierten Modelle von Lexus.
Mehr Mut bewiesen die Designer innen. Wo manche Hersteller eher dröge Kunststofflandschaften ausrollen, erlebt man im DS 7 französische Haute Couture. Schönes Leder, edle Stoffe, Türtafeln in patinierten Mustern, Kontrastnähte und Schalter im Chrom-Look ziehen sich durch den gut verarbeiteten Innenraum. Dazu gibt’s kleine Gimmicks wie das überall präsente, markentypische Rautenmuster oder die Analoguhr, die sich beim Motorstart aus dem Cockpit herausdreht. Vorausgesetzt, der Käufer entscheidet sich für eine der vier zwischen 1.680 und 6.000 Euro teuren Designlinien, die DS zusätzlich zu den fünf Ausstattungslinien anbietet.
Bei alldem hat man allerdings irgendwie auch immer das Gefühl, die Franzosen wollen alles anders machen, nur um es anders zu machen. So sitzen wichtige Schalter nicht dort, wo man sie erwartet: der Startknopf etwa ganz oben über dem Bildschirm, die Fensterheber zwischen den Sitzen oder der Warnblinkschalter rechts unter dem Monitor. In Sachen Technik folgt der DS 7 aber eher dem automobilen Mainstream. Zwar geben die Franzosen dem Auto alles mit, was man in einem vernünftig ausgestatteten Geschäftswagen erwartet. Spurhalter, Einparkautomatik, sogar ein Nachtsichtsystem gibt’s in den teureren Versionen. Wirkliche Innovationen wie seinerzeit bei der DS suchen wir vergeblich. Und selbst Standards wie ein Querverkehrswarner oder ein Wlan-Hotspot für die Passagiere fehlen.
Dafür punktet der Wagen mit einem für ein Auto dieses Formats kleinen Wendekreis, gutem Raumangebot und viel Komfort, auch auf der Rückbank. Dort können die Passagiere die Neigung der Lehne elektrisch verstellen und haben jede Menge Platz auch für lange Beine. Nur nach oben könnte es wegen der nach hinten abfallenden Dachlinie etwas eng werden.
Die verhindert auch, dass der Crossback trotz des großen Kofferraums als Umzugshelfer für klobiges Transportgut verwendet wird. Dafür fehlt dem Kofferraum die nötige Höhe. Außerdem muss alles über eine fast 80 Zentimeter hohe Ladekante gewuchtet werden. Wer sich aufs übliche Reisegepäck beschränkt, kann damit aber gut leben, zumal sich Heckrollo und anderer Kleinkram unterm Ladeboden verstauen lassen.
Auch Fahrer und Beifahrer sind kommod untergebracht, gegen Aufpreis sogar auf elektrisch verstell- und klimatisierbaren Massagesitzen mit ausziehbarer Schenkelauflage. Dass die Polster eher weich ausfallen, passt zum Gesamtkonzept. Der DS 7 will kein Kurvenheizer sein, sondern setzt auf Komfort. Für 860 Euro Aufpreis erkennt das Fahrwerk mithilfe einer Kamera Bodenwellen und Schlaglöcher und stellt die Dämpfer darauf ein. Das funktioniert zumindest im Komfort-Modus gut, der SUV rollt so butterweich ab, dass er sich auf langen Wellen sogar leicht aufschaukelt.
Varianten und Motoren
Den günstigsten Einstieg in die Welt des DS 7 bietet ein Benziner mit nur 1,2 Liter Hubraum und drei Zylindern. Er wird bei vielen Modellen des PSA-Konzerns eingesetzt, wo er eine gute Figur macht. Doch in einem großen SUV wie dem DS 7 Crossback tut er sich schwer und verlangt nach ordentlich Drehzahlen. Das treibt den Verbrauch hoch. Nervenschonender und entspannter ist man mit dem Turbo-Vierzylinder mit
1,6 Liter Hubraum und 180 PS oder gar 225 PS unterwegs. Außerdem kommt der Motor mit einer komfortablen Achtgang-Automatik. Trotzdem gilt für den DS 7 das Gleiche wie für alle SUV: Mit hohem Gewicht und viel Luftwiderstand kommt ein Diesel am besten zurecht. Schon der handgeschaltete 130-PS-Motor hat ordentlich Bumms und schont das Spritbudget. Außerdem ist er in der günstigen Grundausstattung erhältlich. Wer dagegen zu einer der teureren Ausstattungen greift, sollte die 3.360 Euro Aufpreis zum Zweiliterdiesel in Betracht ziehen. Denn dafür gibt’s nicht nur 50 PS mehr Leistung, sondern ebenfalls die Achtgang-Automatik sowie die Sicherheit, immer souverän motorisiert zu sein. Mit vernünftigen Verbrauchswerten, die im Alltag zwischen 6,5 und 7,5 Litern liegen. Ganz neu ist der Plug-in Hybride. Zwei je 110 PS starke E-Motoren an Vorder- und Hinterachse ergänzen den 200 PS starken Verbrenner. Systemleistung: 300 PS.
Multimedia und Navigation
Standardmäßig ist der DS 7 mit analogen Instrumenten, Radio sowie einem Achtzoll-Touchscreen ausgestattet. Ab dem zweiten Niveau und damit bei allen stärkeren Dieseln und Benzinern gibt’s ein digitales Cockpit sowie ein Radio, das zumindest Mirror Screen erlaubt, also das Smartphone aufs Display spiegelt. Nur das Navisystem samt Zwölfzoll-Bildschirm kann das Handy über Apple Car Play oder Android Auto verbinden. Die Navigation kommt mit Online-Zugang und spielt so Tankstellen- und Parkhauspreise, Wetterdaten und Verkehrsinfos ein (drei Jahre kostenlos, danach 109 Euro für weitere drei Jahre). Außerdem kann der Fahrer über die My-DS-App die wichtigsten Fahrzeugdaten auf dem Smartphone abrufen, samt Wegplanung vom Parkplatz zum Ziel. Integrierte Apps für Musik-Streamingdienste oder Online-Radio gibt es nicht, die muss der Fahrer übers Smartphone aufspielen. Und dabei die eigene Datenverbindung nutzen, denn der DS 7 baut keinen Hotspot auf.
Ausstattung
Ganz leicht macht es DS dem Käufer nicht, denn die fünf Ausstattungslinien lassen sich mit vier Designlinien kombinieren. Dazu kommt, dass etliche Extras nur im Paket mit anderen Ausstattungen bestellt werden können, wie etwa die Standheizung nur mit Navigation oder der Parkassistent mit elektrischer Heckklappe.
Der 180 PS starke Diesel startet in den zweiten, gleich teuren Ausstattungsniveaus Be Chic beziehungsweise So Chic. Zur Serienausstattung gehören digitales Cockpit , Klimaautomatik, schlüsselloser Zugang, Parksensoren hinten, Xenonlicht, die kamerabasierte Steuerung der Federung und 18-Zoll-Felgen. Verkehrszeichenerkennung sowie den Spurhalter gibt DS dem Wagen ebenfalls gleich mit.
So Chic verzichtet unter anderem auf Keyless Drive, hat dafür eine Dachreling, vier Fahrprogramme und andere Felgen.
Die Performance Line konzentriert sich auf technische Features und bringt beispielsweise das aktive LED-Fahrlicht, eine Ambiente-Beleuchtung oder die sich beim Motorstart aus dem Cockpit herausdrehende Analoguhr. Auch Navigation, Klimasitze sowie 19-Zoll-Räder werden geliefert.
Für den Geschäftswagen empfehlen wir eher die Version Business Line. Sie hat zusätzlich zur Navigation bequeme und vielfach verstellbare Ergonomiesitze mit ausziehbarer Oberschenkelauflage, allerdings ohne Klimafunktion. Außerdem ist eine Rückfahrkamera an Bord.
Die für Be Chic/So Chic wichtigsten Pakete und Einzeloptionen (in Fett: von firmenauto empfohlene Ausstattungen, alle Preise netto):
Advanced Safety Pack: Totwinkel-/ Müdigkeitswarner, Spurhalter, Parksensoren vorn, klappbare Spiegel (756 Euro); Fahrassistenz-Paket 1: Notbremsassistent und Abstandstempomat (420 Euro); Navigation (1.084 Euro); Aktive LED-Scheinwerfer (1.176 Euro); Schiebedach (1.092 Euro); Anhängekupplung (756 Euro); Fahrprogramme (252 Euro); Farb. Innenbeleucht. (252 Euro); Nachtsichtsystem (1.428 Euro); Parksensoren vorn (168 Euro); Rückfahrkamera (336 Euro); Keyless Go (336 Euro); Elektr. Heckklappe (420 Euro); Ergonomiesitze (1.008 Euro); Sitzheizung (252 Euro); 19-/20-Zoll-Räder (420/1.260 Euro); Metallic-Lackierung (580 Euro).