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Lease Plan-Außendienst im Tesla 50.000 km mit Model 3

Foto: Thomas Küppers 10 Bilder

Vielfahrer setzen gewöhnlich auf Diesel. Alexander Meder von Lease Plan fährt dagegen mit einem Elektroauto bei den Kunden vor. Das klappt überraschend gut.

Viele Fuhrparks regeln eines ganz klar: Mitarbeiter mit hoher Jahresfahrleistung fahren grundsätzlich Diesel. Ganz klassisch geht es mit dem Mittelklassekombi auf lange Strecke, und im privaten Alltag profitiert dann auch die Familie vom praktischen Dienstwagen. Elektroautos fallen bei der Kaufentscheidung aus dem Raster: Zu teuer, zu niedrige Reichweite und überhaupt ist das Nachladen kompliziert und langsam. Soweit die Vorurteile.

Doch was tun, wenn die eigene Firma Fuhrparks speziell zur Einführung von Elektromobilität berät? Lease Plan stellt derzeit die eigene Flotte auf elektrifizierte Modelle um und bietet seinen Kunden auch entsprechende Komplettlösungen an. Alexander Meder ist Berater für Flottenmanagement in Süddeutschland bei Lease Plan. Im Rahmen seiner Tätigkeit fährt er etwa 50.000 Kilometer im Jahr, ein typischer Außendienstler. Er begleitet seine Kunden schon seit Jahren bei der Einführung von Elektromobilität, berät auch zu Ladeinfrastruktur. Doch alle Theorie ist grau, und als ein neuer Dienstwagen anstand, war klar: der wird elektrisch.

Zum Eingewöhnen ein Probewochenende

Alexander Meder probierte das Auto zuerst für ein Wochenende aus. "Ich war nur an Ladestationen", berichtet er. Er wollte in der Praxis sehen, wie schnell der Tesla Model 3 an welcher Station laden kann. Denn: "Ich bin Laternenparker und kann momentan weder im Büro noch Zuhause laden". Im Büro bei Lease Plan in Kirchheim/Teck kommt zwar bald eine Wallbox in die Tiefgarage, doch in den vergangenen fünf Monaten stellte sich das öffentliche Laden als unproblematisch heraus.

Alexander Meder Foto: Thomas Küppers
Wer seine Pausenzeiten analysiert stellt fest: Man vertrödelt keine Zeit beim Laden, das schätzt man falsch ein. Alexander Meder Berater Flottenmanagement, Lease Plan

"Ich kann fußläufig von Zuhause vier öffentliche Ladepunkte erreichen. Ich versuche also, das Auto abends anzuschließen. Allerdings habe ich auch kein Problem damit, mit 30 Prozent Akku von Stuttgart nach Freiburg aufzubrechen", so Meder. Dabei schaffe er seine Dienstfahrten ohne Zeitverlust: "Ich plane vor Kundenterminen schon immer einen Puffer ein. Die Wartezeit am Ende fülle ich mit E-Mails und Telefonaten. Ich stehe an den gleichen Rasthöfen wie zuvor, nur lädt jetzt das Auto währenddessen nach." Die längste Strecke ohne Nachladen war bei seinen Fahrten 300 Kilometer lang. Inzwischen hat er so in den letzten fünf Monaten 20.000 problemfreie Kilometer zurückgelegt.

Entlang der üblichen Strecken stehen Schnellladestationen: Keine Umwege nötig

Die Frage, ob die Routenplanung aufwendiger sei oder ob Umwege nötig seien, verneint Meder: "Entlang der üblichen Strecken stehen Schnellladestationen. Wenn ich in ein unbekanntes Gebiet fahre, schaue ich abends vorher in die App, ob ich laden kann. Das dauert vielleicht fünf Minuten." Die Zeit zum Ziel sei gegenüber dem Diesel-Vorgänger unverändert, die Reisegeschwindigkeit im Durchschnitt bei Tempomat 145 bis 150. "Ich fahre aber auch mal ein Stückchen schneller".

Jeder kennt es von sich selbst: Man denkt, ein schneller Kaffee und ein Gang zur Toilette am Rasthof, und nach fünf Minuten geht es weiter. Im Auto kommt dann die Überraschung, wenn die Ankunftszeit im Navigationssystem auf einmal 20 Minuten nach hinten gerutscht ist. Eine genaue und ehrliche Analyse der Pausenzeiten offenbart große Potenziale für flottes Zwischenladen. So ist auch die Erfahrung von Meder: "Man vertrödelt keine Zeit, das schätzt man falsch ein."

Aufklärungsbedarf in Sachen Reichweitenangst und Ladeinfrastruktur

Gegenüber seinen Kunden sieht Alex Meder Aufklärungsarbeit vor sich. Die würden teilweise falsch einschätzen, was mit Elektroautos möglich ist und was nicht. Klar, dass ein Servicefahrzeug mit 100.000 Kilometern jährlich nicht sofort auf E-Antrieb umgestellt werden sollte. Aber die wenigsten Dienstwagennutzer haben solch ein extremes Fahrprofil. Lease Plan unterstützt dabei mit Lösungen fürs Laden im Unternehmen und Zuhause beim Mitarbeiter mit Abrechnungsmöglichkeit für den geladenen Strom. Auch eine Ladekarte für öffentliche Ladepunkte gibt es zum Auto dazu.

Wer E-Autos anschafft, sollte auch auf die Ausstattung achten. "Wir empfehlen unseren Kunden, Sitzheizung und, falls möglich, eine Wärmepumpe sowie eine Schellladefunktion zu bestellen", sagt Meder. So sei die Reichweite auch im Winter ausreichend. Am besten an seinem Dienstwagen gefällt Meder die Möglichkeit zur Vorklimatisierung. So entfällt das lästige Eiskratzen. Also nur beste Neuigkeiten zum Elektroauto im Außendienst? "ich habe mich ja aktiv dafür entschieden, mich nervt an dem Thema nichts", sagt Meder. Natürlich muss jeder für sich und sein Einsatzgebiet selbst herausfinden, ob er genauso problemlos elektrisch unterwegs sein könnte. Doch auf den Versuch, vielleicht auch nur über zwei Wochen, komme es an. Am Ende können wir unserem Elektro-Fahrer doch noch einen Nachteil entlocken: "Ich konnte dieses Jahr meinen Weihnachtsbaum nicht transportieren, weil ich keinen Kombi habe. Aber da haben wir eben bei Bekannten das Auto für einen Tag ausgeliehen." Also kein Antriebsproblem, und dank Pragmatismus gab es dann doch noch eine Bescherung unterm grünen Baum.

Tesla Model 3 (2019) im Test
Wie ist die Reichweite?