Mobile Ladestation Bestellen, aufbauen, laden!

Mobile Ladestation 2022 Foto: AEW Energie

Pop-up-Ladeparks sind eine praktische Lösung, wenn für Messen, Roadshows oder Firmenveranstaltungen die nötige Infrastruktur vor Ort fehlt. Das Motto: einfach mieten.

Die Idee ist so einfach wie naheliegend: Wo es keinen Ladestrom gibt, muss man welchen hinbringen. Mit mobilen Ladestationen, die man sich leiht und nach ihrem temporären Einsatz wieder zurückgibt. Was simpel klingt, soll überall da aushelfen, wo vorübergehend viele Elektroautos geladen werden müssen und die lokale Infrastruktur nicht ausreicht oder gar nicht vorhanden ist. Zum Beispiel auf Messen, Roadshows und Festivals oder für Fahr- und Firmenevents.

Bekannt ist das Konzept aus dem E-Rennsport, wo die Lademöglichkeiten an den Rennstrecken häufig eher mau sind. Porsche hat dafür eigens Trucks mit integriertem Speicher und zehn Schnellladepunkten entwickelt. Bis zu 30 Taycan können ihre Akkus mit der 2,1 MW starken Power­bank in kürzester Zeit laden. Für den temporären Einsatz auf einem Messe- oder Firmengelände zum Aufladen von Kunden- oder Testfahrzeugen eignet sich ein solches Ungetüm freilich nicht.

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Einfacher sind mobile Mietlösungen, die sich je nach Bedarf passgenau und leihweise zusammenstellen lassen. Wer stunden- oder tageweise zusätzlichen Strom braucht, findet inzwischen spezialisierte Firmen, die Beratung, Anlieferung, Aufbau per Plug-and-play aus einer Hand und zur Miete anbieten. Noch lassen sich die Gesellschaften an einer Hand abzählen. Auch weil sich die Bedürfnisse der Kunden durchaus unterscheiden.

Charge X Ladepark 2022 Foto: -
Eine einfache Lösung bietet das Münchener Start-up Charge X.

Eine einfache Lösung bietet das Münchener Start-up Charge X. Die Erfinder einer intelligenten Mehrfachsteckdose bieten ihr Ladesystem auch als Pop-up-Ladepark an, zum Beispiel für Messen oder Fahrveranstaltungen wie zuletzt den firmenauto test drive auf dem Messegelände in Köln.

"Wir liefern die Lademodule mit dem notwendigen Material für den Aufbau", erklärt Unternehmenssprecherin Monika Scheels. "Der Kunde beauftragt eine Elektrofachkraft, die wir per Fernwartung bei der technischen Installation begleiten." Ist die Veranstaltung beendet, schickt der Kunde das abgebaute System wieder zurück.

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Durch einen Pop-up-Ladepark wird jeder Stellplatz zum Ladeplatz. "Mit mobilen Ladestationen nehmen Sie den Elektroautofahrern unter Ihren Veranstaltungsgästen die Sorge, die Heimreise ohne aufgeladene Batterie antreten zu müssen", sagt Fabian Paul, Geschäftsführer von Service4charger. Das Unternehmen hat neben einfachen AC-Ladern auch Schnelllader im Programm. "Wir arbeiten mit verschiedenen Herstellern zusammen und bieten unseren Miet­service europaweit an", so Paul. Denn jede Veranstaltung sei anders in Bezug auf ihren Ladebedarf.

Charge X 2022 Foto: Charge X
Wenn es darum geht, mehrere E-Autos innerhalb von kurzer Zeit auf 80 Prozent Füllstand zu bringen, sind Hochleistungsladestationen gefragt.

Da spielt nicht nur die Anzahl der benötigten Ladepunkte, sondern auch die Zeit zum Aufladen eine Rolle. Wenn es darum geht, mehrere E-Autos innerhalb von kurzer Zeit auf 80 Prozent Füllstand zu bringen, sind Hochleistungsladestationen gefragt. Je nach Größenordnung und Ladekapazität muss man sich dann mit dem lokalen Netzbetreiber abstimmen. "Das übernehmen wir für unsere Kunden", sagt Thomas Holzer, Geschäftsführer von Charge4hire, einem weiteren Anbieter. Neben Veranstaltungen seien auch temporäre Lademöglichkeiten als Überbrückung gefragt. Wenn zum Beispiel fest installierte Stationen noch im Bau und nicht einsatzfähig sind.

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Nahezu autark kommt das auf der vorigen Seite gezeigte System des Schweizer Stromanbieters AEW Energie daher. Dessen mobile Powerbank sitzt auf einem Pkw-Anhänger. Eine aufklappbare Solaranlage auf dem Dach erzeugt Ladestrom. Was über die zwei Ladestationen nicht abgenommen wird, landet in einem Batteriespeicher. Per Kabel können acht weitere Ladeplätze angeschlossen werden. Reicht der Solarstrom nicht aus, liefert ein Netzanschluss die restliche Leistung. "Uns war wichtig, dass der Anhänger unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht bleibt, damit er einfach mit einem Pkw von A nach B zu bringen ist", erklärt Arion Rohs, Leiter Netzservices. Erste Praxis­einsätze habe das mobile Kraftwerk absolviert. Verliehen werde es auch nach Deutschland.

Solche mobilen Rent-as-a-Service-Angebote sind erst in den letzten zwei bis drei Jahren auf den Markt gekommen. Die Coronapandemie hat allerdings viele Pläne von Veranstaltern zunächst auf Eis gelegt. "Aber jetzt geht’s wieder los", sagt Holzer. Und auch die anderen Anbieter hoffen auf steigende Nachfrage.

Noch löst das Angebot ein Nischenproblem. Aber als Übergangslösung hilft es allemal. Eben überall dort, wo Ladestrom fehlt und temporär gebraucht wird.

Charge X Ladepark, mobile Ladesäule Foto: Charge X
Das Münchener Unternehmen Charge X hat eine intelligente Mehrfachsteckdose entwickelt, die das Laden mehrerer Autos ermöglicht.

Anbieter mobiler Ladesäulen

Service4charger
Die Tochter des Ladeinfra­strukturanbieters Yoove Mobility hat verschiedene Hersteller im Portfolio. Sie bietet AC-, DC- und HPC-Ladelösungen zum Mieten an, samt passenden Servicepaketen. service4charger.de

Charge X
Das Münchener Unternehmen hat eine intelligente Mehrfachsteckdose entwickelt, die das Laden mehrerer Autos ermöglicht. Damit lassen sich an einem 11 bis 22 kW starken Stromanschluss bis zu zehn Ladepunkte anschließen, überwacht von einem Lastmanagement. Das System lässt sich mit Steckmodulen beliebig erweitern. chargex.de

Charge4hire
Spezialisiert auf Schnelllader mit 40 bis 280 kW Ladeleistung, die sich modular zusammenschalten lassen. charge4hire.com

Heliox
Spezialist für Schnellladesysteme für den ÖPNV und E-Lkw. Angeboten werden mobile DC-Lader mit 40 kW, die ohne weitere Installation an 400-V-Wechselstrom-Steckdosen angeschlossen werden können. de.heliox-energy.com

AEW Energie
Der Schweizer Energieversorger hat eine mobile Powerbank entwickelt, die bis zu zehn E-Autos mit selbst erzeugtem Solarstrom lädt. Das System wird auch nach Deutschland verliehen. aew.ch