Plug-in Hybride als Firmenwagen Eine gute Idee?

Porsche Panamera S E-Hybrid Foto: Porsche

Was knapp ist, wird begehrt. Und was Geld spart, umso mehr. Manchmal wird bei entsprechenden Anreizen auch das Gehirn ausgeschaltet, meinen Psychologen.

Das Klima schützen, zur Mobilitätswende beitragen und auch noch Geld sparen? Klingt verlockend. Aber nur weil Hybrid-Fahrzeuge steuerliche Vorteile mit sich bringen, sollte man nicht überstürzt den Fuhrpark neu ausrichten. Damit sich ein Plug-in Hybride (PHEV) rechnet, müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. Ansonsten wird er schnell zur Kostenfalle und auch zur Umweltsünde.

Natürlich wecken steuerliche Anreize Begehrlichkeiten. Passen Fahrzeug und verständliche Wünsche zum Einsatz, ist das hervorragend. Plug-in Hybriden allerdings nur anzuschaffen, damit die Belegschaft vom steuerlichen Vorteil profitiert, ist ein großer, aber vermeidbarer Fehler.

Es sollte also im Vorfeld geprüft werden, ob sich ein PHEV überhaupt eignet. Wird er überwiegend im Verbrennermodus gefahren, kann sich ein Unternehmen die Kosten sparen. Denn das hat negative Auswirkungen auf die Kostenstruktur und den ökologischen Fußabdruck.

Der Fuhrparkverband hat sich dafür eingesetzt, die Innovationsprämie an den Stromanteil zu koppeln und den halbierten Satz des geldwerten Vorteils von einer Mindestnutzung des E-Motors abhängig zu machen. Denn Studien und unsere Erfahrung zeigen, dass ein PHEV in der Praxis mehr als 80 Prozent mit dem Verbrennungsmotor gefahren wird. Das ist so, als gäben Sie Ihrem Kind Geld für ein Pausenbrot, und es kauft stattdessen Zigaretten: Ziel verfehlt.

Mitarbeiter in die Pflicht nehmenJeder Fuhrparkverantwortliche weiß, dass der Verbrauch deutlich steigt, wenn Plug-in Hybriden falsch eingesetzt werden. Das könnte für das Fuhrparkbudget extrem nachteilig werden. Es sind also betriebswirtschaftliche und ökologische Gründe gegeben, die Mitarbeiter dazu zu verpflichten, ihre Fahrzeuge sehr verantwortungsbewusst zu nutzen.

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In der Praxis bieten sich verschiedene Gestaltungsvarianten an, zum Beispiel eine Limitierung der Benzinkosten. Auch eine Vorgabe, dass die PHEV-Fahrer eine Lademöglichkeit zu Hause schaffen müssen, ist sinnvoll. Der Staat hilft dabei. Aktuell gibt es für private Wallboxen von der KfW-Bank 900 Euro Zuschuss. Konkret gilt das für Ladestationen an privat genutzten Stellplätzen und in Garagen von Wohngebäuden. Die Zuzahlung beantragen können Eigentümer, Eigentümergemeinschaften und Mieter.

Auch die Nutzer von E-Autos profitieren von steuerlichen Vorteilen. Die eben erst bis 2025 verlängerten, erhöhten Kaufanreize und Förderungen von Staat und Herstellern verbessern das Preis-Leistungs-­Verhältnis für die Fuhrparkbetreiber. Im Idealfall profitiert auch die Umwelt. Fazit: Wenn alles passt, können Plug-in Hybriden sehr sinnvoll sein. Wenn nicht, ist der Einsatz keine gute Idee.