Telekom Mobility Solutions Die Mobilmacher

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Die Telekom Mobility Solutions kümmert sich um die Mobilität der gesamten Konzernmutter. Ein Blick hinter die Kulissen der Verwaltung von 23.000 Fahrzeugen und vielen Mobilitätsangeboten.

Ein Konzern wie die Telekom hat umfassenden Mobilitätsbedarf. Allein in Deutschland sind 23.000 Dienstfahrzeuge unterwegs – alle gemanagt vom Tochterunternehmen Telekom Mobility Solutions (TMS). Hier hat Geschäftsführerin Olga Nevska das Sagen. Und bei Fahrzeugen hört ihre Produktpalette noch lange nicht auf. "Wir sind ein interner Mobilitätsprovider. Unser Angebot reicht vom Dienstwagen über spezielle Messfahrzeuge zum Ausbau des Glasfasernetzes bis zu Carsharing- und Shuttlediensten", sagt Nevska.

Im Zentrum der Mobilitätsstrategie steht dabei die Fle­xibilität für die Mitarbeiter. Ebenso wichtig sind die CO₂-Emissionen. Die will die Telekom bis 2030 gegenüber 2017 um 90 Prozent senken. Schon heute stehen Telekom-Mitarbeitern deutschlandweit ungefähr 500 Carsharing-Autos an 60 Stationen auch zur privaten Nutzung zur Verfügung. 8.000 Fahrräder und 50 E-Scooter ergänzen die vielfältige Flotte.

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"Wir sind ein interner Mobilitäts­provider. Unser Angebot ist ­vielfältig und geht weit über den Dienstwagen hinaus." Dr. Olga Nevska, Geschäftsführerin Telekom Mobility Solutions

All diese Fahrzeuge kauft das Team rund um Olga Nevska ein, Leasing ist keine Option. Bisher dominierten Diesel den Antriebsmix, E-Fahrzeuge waren wenig verbreitet. Das ändert sich derzeit schnell: Seit Februar können Fahrzeugnutzer auch aus 22 E-Autos auswählen. Seither entschieden sich über zwölf Prozent der Neubesteller dafür – und der Trend zeigt steil nach oben: Im September waren es bereits 16 Prozent.

Zu dieser hohen Quote trägt auch die Car-Policy entscheidend bei. "Schon bisher haben wir dort ein CO₂-basiertes Bonus-Malus-System. Das verschärfen wir im November noch mal deutlich", so Nevska. In der Folge rechne sie mit 30 Prozent Bestellquote für Elektroautos.

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Die Fahrer sind begeistert von der neuen Modellvielfalt. Heinrich Heindl, Stabsleiter der Personalchefin bei Telekom, ist Nutzer der ersten Stunde. Seit Anfang des Jahres fährt er im Tesla Model 3. "Nachhaltigkeit war mein wichtigster Beweggrund für den Umstieg auf ein E-Auto. Das Angebot der TMS war schon früh attraktiv. Und wenn man für längere Strecken ein anderes Auto benötigt, kann man das einfach online buchen", zeigt sich Heindl von der Vielseitigkeit des Angebots überzeugt.

Im Notfall gegen Aufpreis auf ein Poolfahrzeug zurückgreifen zu können, sieht Olga Nevska als zentral für den schnellen Umstieg an. "Viele unserer Fahrer haben Interesse an E-Autos, zweifeln aber an der Reichweite oder bevorzugen einen Kombi." Bis das Angebot an Neufahrzeugen sich an diese Bedürfnisse anpasst, können Dienst­wagenfahrer einfach auf einen Dieselkombi aus dem Carsharing-Pool ausweichen. Den Großteil der Zeit fahren sie dann mit dem ökologischeren Elektroauto.

Als dritte Maßnahme bietet die TMS ihren Fahrern Ladeinfrastruktur an. Das Rundum-sorglos-Paket müssen die Mitarbeiter zwar mitbezahlen, dafür gehört die zu Hause installierte Wallbox am Ende aber auch ihnen. Für Plug-in Hybriden sind die Wallboxen im Übrigen nicht gedacht. Benziner-Plug-ins sind in der Car-Policy explizit nicht vorgesehen. Hier sehen die Profis von TMS im Alltag eher CO₂-Nachteile gegenüber den herkömmlichen Diesel­modellen.

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Allein die Umstellung der Pkw-Flotte auf Elektroautos ist Olga Nevska aber noch nicht genug. Deshalb arbeitet sie mit ihrem Team seit Jahren an Alternativen, aber auch an der Auslastung der einzelnen Fahrzeuge.

Das schon erwähnte interne Carsharing soll künftig auch für andere Unternehmen in der Umgebung geöffnet werden. Jedes einzelne Auto würde dann intensiver genutzt. Auch Fahrräder zählen zum Mobilitätskonzept. TMS-Marketingleiter Andreas Knaack fährt inzwischen auch E-Auto, hat aber zusätzlich durch das Angebot der TMS das Fahrrad für sich entdeckt. "Ich fahre jetzt an vier von fünf Tagen mit dem Rad ins Büro. Dadurch reduziert sich meine jährliche Fahrleistung mit dem Auto deutlich", freut sich Knaack über die Mobilität auf sechs Rädern.

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"Wenn der Vorstandsvorsitzende auf dem E-Scooter durch die Lobby fährt, probiert man es gern auch selbst mal aus." Dr. Heinrich Heindl, Stabsleiter der Personalchefin bei der Telekom

Bei der Umsetzung der vielfältigen Mobilitätsstrategie hilft auch der vorbildhafte Umgang der Führungsriege mit den Angeboten. "Wenn unser Vorstandsvorsitzender Tim Höttges die neuen E-Scooter in der Eingangshalle vorführt, probiert man das gern auch selbst einmal aus", berichtet Heindl. Auch die Shuttledienste zwischen den Telekom-Standorten und zum Flughafen Bonn werden sehr gut angenommen. Rund 120.000 Fahrgäste nutzen den Service, der einfach per Smartphone buchbar ist. Er ersetzt regelmäßig fahrende Werksbusse, die Auslastung der einzelnen Fahrten verbessert sich dadurch deutlich. Ab 2021 soll dann auch Mobility as a Service Einzug halten. Mit dem Shuttle starten, mit dem Zug weiter und am Ende mit dem Carsharing-Auto zum Geschäftstermin. Das soll dann samt Abrechnung alles mit einer App klappen. Und so sinkt vielleicht irgendwann die Zahl der Telekom-Dienstwagen – die Mobilität der Mitarbeiter aber bleibt.