Elektro-Mobilität Deutschland verliert Spitzenposition

Ladesäule 2024 Foto: GettyImages/ Antonio Cabrera

Neuer CAM-Report zur Elektro-Mobilität: Hybrid-Technologie gewinnt an Bedeutung, Tesla erstmals mit Absatzrückgang und Deutschland verliert in Europa Vorreiterrolle. Welche Auswirkungen das auch auf den Flottenmarkt hat, lesen Sie hier.

Der Automobil-Markt ist im Wandel: In den drei wichtigsten Automobilregionen der Welt, China, Europa und den USA, wurden bereits im 1. Quartal insgesamt 1,75 Millionen batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und rund 1,1 Millionen Plug-In-Hybride (PHEV) neu zugelassen. China stellte hierbei den größten Beitrag mit 1 Million BEV und 740.000 PHEV.

England und Frankreich wachsen dynamisch

Deutschland, das lange Zeit als europäischer Leitmarkt für Elektrofahrzeuge galt, verlor seine Spitzenposition bei den Neuzulassungen an das Vereinigte Königreich, das einen Anstieg um 11 Prozent verzeichnete. Deutschland hingegen erlebte einen Rückgang von 14 Prozent. Auch Frankreich verzeichnete ein dynamisches Wachstum von 24 Prozent bei den BEV-Neuzulassungen und liegt knapp hinter dem Vereinigten Königreich.

Starke Nachfrage bei Hybrid-Fahrzeugen

Die Gesamttrends für das Jahr 2024 zeigen, dass die Elektromobilität weltweit wächst, aber Hybrid-Technologien aufgrund konjunktureller Herausforderungen und einer verhaltenen Kundennachfrage an Bedeutung gewinnen. In China, Europa und den USA stiegen die BEV-Neuzulassungen um 11 Prozent auf 1,75 Millionen Fahrzeuge, während die PHEV-Neuzulassungen um 52 Prozent auf 1,1 Millionen Einheiten zunahmen.

14 Prozent weniger E-Autos in Deutschland

In Europa schwächt sich das Wachstum der Elektrofahrzeuge etwas ab. Deutschland verzeichnete einen Rückgang bei den BEV-Neuzulassungen um 14 Prozent, während das Vereinigte Königreich und Frankreich einen Anstieg verzeichneten. In den USA stiegen die BEV-Neuzulassungen zwar um 6 Prozent, aber Tesla verlor etwas an Marktanteil aufgrund stärkerer Konkurrenz.

Auswirkungen auf Automobilmarkt

Die verschiedenen Entwicklungen der Elektromobilität haben direkte Auswirkungen auf die Verkaufszahlen der Automobilhersteller. Tesla, der größte Hersteller rein elektrischer Fahrzeuge, konnte sein geplantes Wachstum nicht erreichen und verzeichnete stattdessen einen Rückgang von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, trotz des Verkaufs von rund 387.000 BEV.BYD, Teslas chinesischer Konkurrent, verzeichnete dank aggressiver Preispolitik ein durchschnittliches Wachstum von 13 Prozent und liegt mit einem Verkaufsvolumen von 300.000 BEV auf dem zweiten Platz. Wenn man die ebenfalls verkauften 324.000 PHEV hinzuzählt, ist BYD mit großem Abstand der größte Hersteller von Elektrofahrzeugen.

EV registrations 2024

SAIC liegt vor VW Group

Im Wettbewerb um den dritten Platz bei den meistverkauften BEV setzte sich laut Schätzungen des CAM der chinesische Automobilkonzern SAIC gegen die VW Group durch. SAIC verzeichnete einen Zuwachs von 48 Prozent bei seinen "New Energy Vehicles" im Vergleich zum Vorjahresquartal, wovon etwa 150.000 BEVs entfielen. Der VW Konzern hingegen kämpft insbesondere in Europa und den USA mit rückläufigen BEV-Absätzen und rutscht mit einem globalen Verkaufsvolumen von 136.000 BEV auf den vierten Platz ab. Auch der BEV-Anteil an den Gesamtverkäufen bleibt mit unveränderten 7 Prozent weiterhin niedrig. Die Geely Group, zu der unter anderem Volvo, Polestar und Lotus gehören, verzeichnet mit einem Verkaufsvolumen von 130.000 BEV das stärkste Wachstum von 31 Prozent und vervollständigt damit die Top 5 der Hersteller. Trotz des starken Anstiegs der Gesamtzulassungen bleibt der BEV-Anteil unverändert bei etwa 20 Prozent.

BEV passenger car sales 2024

BMW stärkstes Wachstum mit 28 Prozent

Viele Automobilhersteller sind von dieser Entwicklung betroffen. Marktführer Tesla verzeichnet einen Rückgang der Verkaufszahlen um 9 Prozent auf 387.000 Fahrzeuge. Selbst BYD, trotz erheblicher Preissenkungen, konnte nur eine Steigerung um 13 Prozent auf 300.000 BEV verzeichnen. Unter den deutschen Herstellern verzeichnet BMW das stärkste Wachstum mit einem Anstieg von 28 Prozent. Die VW Group verzeichnet hingegen einen Rückgang um 1 Prozent, während Mercedes-Benz sogar einen Rückgang um 7 Prozent verzeichnet.

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Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert das Center of Automotive Management (CAM) weltweit etwa 10 Millionen BEV-Neuzulassungen, wobei China den größten Anteil haben wird. Europa und die USA hingegen könnten aufgrund politischer Unsicherheiten und anderer Faktoren unterschiedliche Entwicklungen verzeichnen.