Alfa rüstet die Limousine Giulia und den SUV Stelvio technisch auf. Beide sind nun in Sachen Assistenz und Konnektivität up-to-date.
"Mamma mia, che colore". Ganz aufgeregt springt der Besitzer des kleinen Fischrestaurants um die nebenan geparkte goldene Giulia. Das Auto finde er sowieso super, aber dieses Gold: "Mamma mia".
Ja, sie wagen was bei Alfa Romeo, kleiden ihre Limousine des Modelljahrs 2020 in aufregende neue Farben. Ein tiefes Blau, das sich in der Weite der italienischen See verliert, oder ein dunkles, im Licht der Abendsonne wunderbar changierendes Grün. Unsere goldene Julia dagegen wirkt sehr speziell, eignet sich eher für den Catwalk auf der Reeperbahn.
Stilvolle Autos entwerfen konnten die Italiener schon immer, nur mit der Technik haperte es leider manchmal. Audi, BMW, Mercedes oder Volvo haben längst ihre Limousinen zu rollenden Büros umfunktioniert, mit Touchscreens im XXL-Format, Online-Entertainmentsystemen oder lernfähiger Sprachbedienung. Und Alfa? Speiste seine Kunden mit einem einfachen Navi sowie dem Werbeslogan "Leidenschaft erleben" ab. Auch in Sachen Fahrassistenz beließen es die Italiener bei Minimallösungen. Da gehörte schon ein gehöriges Maß an Leidenschaft dazu, sich für die Limousine Giulia oder den SUV Stelvio als Firmenwagen zu entscheiden.
Großer, glasklarer Bildschirm
Dass die Marke mittlerweile nicht nur in Deutschland Exotenstatus hat, ließ in Italien die Alarmglocken schrillen. Jedenfalls nahmen sich die Ingenieure für die Auffrischung der beiden Modelle vorwiegend der Technik an. Im Zentrum der Anstrengungen, den Vorsprung der Konkurrenz aufzuholen, steht ein neues Infotainmentsystem. Es kombiniert ein sieben Zoll großes TFT-Display im direkten Sichtfeld hinterm Lenkrad mit einem 8,8 Zoll großen und glasklaren Bildschirm in der Mittelkonsole. Und weil Optik alleine nicht reicht, programmierten die Entwickler auch gleich eine leicht verständliche, aufgeräumte Menüstruktur. Falls gewünscht, kann der Fahrer jetzt die Seiten selbst gestalten, Apps nach Belieben verschieben und sich durchs Menü wischen. Da man speziell auf holprigen Straßen gerne danebentippt, lassen sich alle Funktionen genauso über den Dreh-/Drückschalter in der Mittelkonsole abrufen.
Ohne Vernetzung geht ja heutzutage im Auto nichts mehr, auch nicht bei Alfa. Die Italiener integrieren nun mehrere online-basierte Dienste, darunter ein E-Call mit Sprachverbindung zur Notrufzentrale, die auch bei Technikproblemen hilft. Die Navigation wurde ebenfalls verbessert. Sie liefert wirklich übersichtliche Karten, berücksichtigt Echtzeit-Verkehrsinfos oder informiert übers aktuelle Wetter am Ziel.
Zudem können Alfisti ihre Giulias und Stelvios per App überwachen, von der Ferne Türen verriegeln oder vorbeilaufende Ragazze per Lichthupe anblinzeln. Macht sich ein Langfinger an der Karosse zu schaffen, schlägt das Smartphone Alarm. Auf Wunsch integriert Alfa die App My Fleet Manager, die sukzessive erweitert werden soll. Schon jetzt kann der Flottenmanager das Auto während der Fahrt orten oder sich alarmieren lassen, wenn der Fahrer eine vorgegebene Geschwindigkeit überschreitet. Monatliche Mails über den technischen Zustand des Autos helfen, die Wartung zu steuern. Für Leasingkunden hat die FCA Bank eine Carsharing-Funktion entwickelt, welche die Fahrtkosten ermittelt. Wer also seine Giulia oder seinen Stelvio ab und zu Kollegen überlässt, senkt damit seine Leasingrate.
Volles Programm bei den Assistenzsystemen
Mit dem 20er-Modelljahr bekommen die beiden Baureihen etliche von Bosch gelieferte Assistenzsysteme. Totwinkelwarner, aktiver Spurhalter, Stauassistent, Verkehrszeichen-Übernahme in den Abstandstempomat und andere, in dieser Fahrzeugklasse üblichen Systeme machen die beiden Modelle auch in dieser Disziplin fit für den Wettbewerb.
Nichts ändern wollte man an Antrieb, Design und am Fahrverhalten. Da bleibt es bei der alfa-typisch Auslegung mit sportlich-direkter Lenkung und straffer Federung und den bekannt potenten, durchzugskräftigen Dieseln zwischen 160 und 210 PS. Bei den Benzinern geht’s von 200 bis 510 PS.
Noch nennt Alfa keine Preise für die 2020er-Modelle. Sofern Stelvio und Giulia nicht teurer werden und die Leasingraten stimmen, sollte einem Durchstarten im Geschäft mit den Firmenkunden eigentlich nichts im Wege stehen. Zu wünschen wäre es der Marke. Denn für die Alfisti weltweit ist es ein wenig wie mit Pizza oder Pasta: Ein Leben ohne ist möglich, aber sinnlos. Mamma mia!