Mazda CX-60 Diesel Dieselantrieb fürs Topmodell

Mazda CX-60 2022 Foto: Mazda 5 Bilder

Mazda ist bekannt dafür, eigenwillige Wege zu gehen. Wo andere nur noch den Elektromotor im Blick haben, kommen die Japaner mit einem Reihensechszylinder-Diesel ums Eck. Das Aggregat treibt künftig das Topmodell CX-60 an

Einen Sechszylinder-Motor in der automobilen Mittelklasse leisten sich nur noch wenige Hersteller. Und wenn, dann sind es in der Regel Premiummarken wie Audi, Porsche, BMW oder Jaguar. Mercedes hat den Sechszylinder sogar komplett aus der C- und GLC-Klasse verbannt. Auch Volvo-Fahrer müssen sich seit Jahren mit vier Zylindern zufriedengeben.  

Reihensechszylinder garantiert Laufruhe

Umso erstaunlicher, wenn plötzlich ein japanischer Autobauer wie Mazda mit solch einem außergewöhnlichen Aggregat ums Eck kommt, noch dazu mit einem Reihensechszylinder. Die Anordnung gilt in der Branche physikalisch als die beste, weil sie eine besondere Laufruhe garantiert. Neben jetzt Mazda setzen noch BMW und Jaguar auf Reihe.

Mazda CX-60 2022 Foto: Mazda
Mazdas Ingenieure verknüpften das 3,3 Liter große Aggregat mit einer Achtgangautomatik.

Mit ihnen und den anderen Premiumherstellern will Mazda sich auch messen. Davon zeugt schon der gediegene Innenraum des mindestens 46.150 Euro teuren CX-60. Verarbeitung, handwerkliche Details, Oberflächen und Materialien sind vorbildlich und liegen absolut auf Niveau anderer Topmarken. Der Kunde fühlt sich sofort gut aufgehoben im CX-60. Das ändert sich auch nicht nach dem Drücken des Starterknopfes. Der Sechszylinder-Selbstzünder liefert einen sonoren Klang und läuft wie erwartet sehr vibrationsarm.

Achtgangautomatik mit Elektromotor

Mazdas Ingenieure verknüpften das 3,3 Liter große Aggregat mit einer Achtgangautomatik, in der statt des Drehmomentwandlers ein Elektromotor sitzt. Konzeptionell handelt es sich also um einen Mildhybrid. Die E-Maschine übernimmt das Starten des Sechszylinders, boostet und rekuperiert. In der Basisvariante fährt der CX-60 mit 200 PS und Hinterradantrieb. Die Leistung reicht im täglichen Einsatz wunderbar. Lediglich bei einigen kurzen Sprints könnte für ambitionierte Autofahrer das Gefühl aufkommen: Hmm, ein bisschen mehr darf‘s gerne sein. Immerhin wiegt das 4,75 Meter lange SUV stolze zwei Tonnen. Die wollen standesgemäß bewegt werden.

Mazda CX-60 2022 Foto: Mazda
Der Innenraum ist edel und gediegen.

Angenehmer Reisebegleiter mit üppigem Raumgefühl

Daher liegt die Empfehlung auf der stärkeren Variante mit 254 PS. Sie kostet mit 43.151 Euro (alle Preise netto) zwar rund 4.200 Euro mehr, ist den Aufpreis aber wert, zumal Allrad und eine üppigere Ausstattung serienmäßig an Bord sind. Der Wumms durch das höhere Drehmoment (550 statt 450 Newtonmeter) ist deutlich zu merken, die Freude am Fahren steigt. Überhaupt läuft in diesem Auto alles sehr kultiviert und geschmeidig ab. Besonders auf der Autobahn entpuppt sich der CX-60 als äußerst angenehmer Reisebegleiter. Sitz- und Lenkradposition passen perfekt, das Raumgefühl ist großzügig, auch für die Gäste im Fond. Zudem sind alle heute gängigen Assistenzsysteme eingebaut, der CX-60 lässt sich teilautonom bewegen, was den Langstreckenkomfort zusätzlich erhöht.

Straffe Fahrwerksabstimmung

Ein bisschen zu straff geriet allerdings die Fahrwerksabstimmung, sobald es über nicht ganz so glatten Asphalt geht. Stöße kommen recht trocken durch. Doch anderseits will der CX-60 keine Sänfte nach amerikanischem Vorbild sein. Der Europäer und besonders der deutsche Autofahrer schätzen bekanntlich eher die sportliche Note. Darauf haben sich Mazdas Entwickler eingeschossen.

Facelift BMW X3/X4
Große Niere, geringer Durst

Mazda glänzt mit niedrigem Verbrauch

Erstaunlich auf der ersten Testfahrt war der niedrige Verbrauch des Sechszylinders, was in erster Linie an seiner besonderen Brennraumform (eiförmige Mulden im Kolbenboden) und den speziell dosierten Einspritzungen liegt. Auch bei nicht gerade defensiver Fahrweise blieb die Anzeige im Display bei unter sechs Litern pro 100 Kilometer. In Anbetracht von Leistung, Größe und Gewicht des Autos ein durchaus respektabler Wert. Offiziell (WLTP) gibt Mazda 5,0 für das Basismodell und 5,2 l/100 km für die stärkere Allradversion an. Zum Vergleich: Sechszylinder-Konkurrenten wie der BMW X3 xDrive 30d, der Audi Q5 50 TDI quattro und der Jaguar F-Pace 300 AWD verbrauchen 6,2, 6,7 und 6,9 l/100 km.

Lesen Sie auch Audi Q5 Sportback Zum Start ein Sondermodell

Dieselanteil von 40 Prozent erwartet

Mit dem CX-60 ist Mazda im vorigen Jahr als Plug-in-Hybrid gestartet. Das SUV findet bei den Kunden guten Zuspruch. Für den jetzt hinzukommenden Diesel erwartet Mazda einen Anteil von 40 Prozent. Recht stolz ist man im Vertrieb, rund 42 Prozent der Käufer von deutschen Premiummarken zu holen. Der Reihensechszylinder-Diesel könnte diesen Trend sogar noch verstärken. Ihm dabei helfen dürfte der CX-60 als Sechszylinder-Benziner. Ihn will Mazda vermutlich noch in diesem Jahr vorstellen. Gleiches trifft auf den CX-80 zu. Die siebensitzige Variante soll 2024 in den Verkauf gehen und zum neuen Flaggschiff im Portfolio werden.

Technische Daten: Mazda CX-60 e-Skyactiv D

Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Mittelklasse
Länge: 4,75 Meter
Breite: 1,89 Meter
Höhe: 1,68, Meter
Radstand: 2,87 Meter
Kofferraum: 507 – 1.726 Liter
Anhängelast; 2.500 Kilogramm 
Antrieb: 3,3-Liter-Sechszylinder-Diesel
200 PS
Drehmoment: 450 Nm, 8-Gang-Automatikgetriebe
Hinterradantrieb
0-100 km/h: 8,4 s
Vmax: 212 km/h
Durchschnittsverbrauch: 5,0 l/100 km
CO2-Ausstoß: 128 g/km
Effizienzklasse: A+
Abgasnorm: Euro 6d
Preis: ab 38.781 Euro

Antrieb: 3,3-Liter-Sechszylinder-Diesel
254 PS
Drehmoment: 550 Nm
8-Gang-Automatikgetriebe
Allradantrieb
0-100 km/h: 7,4 s
Vmax: 219 km/h
Durchschnittsverbrauch: 5,2 l/100 km
CO2-Ausstoß: 137 g/km
Effizienzklasse: A+
Abgasnorm: Euro 6d
Preis: ab 43.151 Euro

Mazda CX-60 e-Skyactiv D– Kurzcharakteristik

Warum: weil auch Japaner einen feinen Sechszylinder bauen können 
Warum nicht: weil das Infotainment nicht premium-like ist
Was sonst: BMW X3 xDrive 30d, Audi Q5 50 TDI quattro, Jaguar F-Pace 300 AWD, VW Touareg 3.0 V6 TDI 4Motion

VW Touareg 2021 Fahrbericht
So fahren die Plug-in Hybride