Notruf-App von Bosch Mobile Notrufsäule

Unfall, Unfallforschung, Bankett, Rumpelstreifen, Polizei, Landstraße Foto: ADAC

Über eine App von Bosch können Dienstreisende übers Smartphone einen automatischen Notruf außerhalb ihres Autos absetzen. Beispielsweise wenn sie zu Fuß, mit dem Rad, der Bahn oder einem Leihwagen unterwegs sind.

Seit fast genau einem Jahr ist der sogenannte eCall in Neuwagen Pflicht. Bei einem Unfall alarmiert das Notrufsystem Rettungsleitstellen automatisch. Dienstwagenfahrer sind seither sicherer unterwegs. Doch Mitarbeiter verzichten auf ihren Reisen immer öfter auf ihren persönlichen Wagen und steigen je nach Bedarf auf Alternativen wie öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder Sharingangebote um. Damit sie dann genauso sicher von A nach B kommen und im Ernstfall Rettungskräfte schnellstmöglich an den Unfallort finden, entwickelte Bosch gemeinsam mit dem amerikanischen Anbieter für mobile Sicherheitslösungen Sfara eine automatische Notruf-App fürs Smartphone.

Anders als der aus dem Auto bekannte eCall, der Alarm schlägt, wenn beispielsweise ein Crash den Airbag auslöst, achtet die App-basierte Technologie auf die im Smartphone eingebauten Sensoren. So registriert das Mobiltelefon etwa anhand von Beschleunigungs- und GPS-Daten, ob der Nutzer eine Kollision hatte oder im Straßengraben gelandet ist – egal mit welchem Verkehrsmittel.

Sobald das System einen Unfall erkennt, initiiert die App automatisch einen Notruf an einen Bosch-Service-Standort. Dabei versendet das Mobiltelefon für die Rettung wichtige Daten wie den Standort oder das Verkehrsmittel, in dem sich der Nutzer befindet. Über Magnetfeldsensoren im Smartphone erkennt die App, ob das Unfallopfer beispielsweise in einem Auto sitzt.

Wie beim herkömmlichen eCall im Fahrzeug kann der Notruf auch vom Smartphone manuell ausge­löst werden – etwa bei persönlichen Notfällen oder wenn der Nutzer zu Fuß unterwegs ist. Dazu tippt die Person dreimal hintereinander auf die Smartphone-Oberfläche, woraufhin der Kundenberater zurückruft und, falls erforderlich, gezielt die Rettungs­leit­stelle alarmiert. Aktuell bietet Bosch Service Solutions den eCall-Service in 50 Ländern und auf 16 Sprachen an.

Bevor Sie nun die neue Anwendung von Bosch vergeblich im App-Store von Apple und Google Android suchen: Das System ist keine B2C-Technologie, sondern eine Back-End-Lösung für bereits bestehende Apps von Autoherstellern, Mobilitätsplattformen, Leasinggesellschaften oder Flottenmanagement­anbietern. Fragen Sie also bei Ihrem Fuhrparkdienstleister nach, ob er vorhat, die eCall-Technologie in seine App zu integrieren.

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eCall-Systeme fürs Auto

Seit 31. März 2018 sind automatische Notrufsysteme für alle neu zugelassenen Fahrzeuge Pflicht. Der unter Anleitung der EU entwickelte 112-eCall ist nur eines von mehreren Systemen, die durch die EU-Verordnung legitimiert sind. Neben dem eCall an die112 gibt es Notrufsysteme von privaten Anbietern (Third Party Service Provider – TPSP) wie etwa Bosch. Automobilhersteller können das TPSP-System zusätzlich im Fahrzeug einsetzen, der Kunde entscheidet, welches System aktiviert werden soll – 112 oder TPSP-eCall. Genau wie der 112-eCall erfassen TPSP-Dienste die Informationen des gesetzlich definierten Minimaldatensatzes. Dazu zählen etwa Unfallzeitpunkt, GPS-Koordinaten des Unfallorts, Fahrzeug-Identifizierungsnummer, Zeitstempel und ob der eCall automatisch oder manuell ausgelöst wurde. TPSP-eCalls übermitteln darüber hinaus weitere wich­tige Infos, zum Beispiel die Anzahl der Fahrzeuginsassen oder den Fahrzeugtyp. Sprich: Informationen, die für die Einschätzung der Unfall­situation wichtig sind. Autofahrer auszuspähen oder gar Bewegungsprofile zu erstellen, ist laut Bosch nicht möglich. Auch ältere Autos lassen sich mit einem eCall nachrüsten. Bosch entwickelte hierfür einen Unfallmeldestecker für die