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Skoda 4x4 Bis an die Grenzen der Physik

Skoda Enyaq Coupé RS 2023 Foto: Skoda 6 Bilder

Skoda hat seit 1999 rund 1,25 Millionen Modell mit Allradantrieb verkauft. Darunter auch ein elektrischer SUV mit zwei Motoren. Wo die meisten Autos mit Allradantrieb unterwegs sind.

Skandinavien im Winter ist ein Paradies für Autos mit Allradantrieb. Während Länder wie Deutschland schnell das Stauchaos ausbricht, läuft zum Beispiel in Schweden alles einfach weiter. Dabei haben auch im hohen Norden keineswegs alle Pkw einen Allradantrieb, dank spitzer Spikes kommt man dennoch mit nur zwei angetriebenen Rädern recht gut voran.

In Island fahren 88 Prozent mit Allrad

Bei Steigungen oder Eis hilft aber oft nur eine zweite angetriebene Achse. Ein Grund, warum der Anteil der sogenannten 4x4-Autos in Skandinavier um vieles höher als in anderen Ländern. Beispiel Skoda. Fast die Hälfte (43 %) der in Schweden verkauften Modelle der tschechischen VW-Tochter wird von allen vier Rädern angetrieben. In Norwegen sind es nahezu drei Viertel, in Island sogar 88 Prozent. Unter Deutschlands Nachbarländern ist die Schweiz mit 57 Prozent weit vorne. Bei anderen Herstellern sind die Zahlen ähnlich.

SUV lassen 4x4-Antriebe steigen

Auf deutschen Straßen ein anderes Bild. Vor allem dort, wo ein Gebirge in der Nähe ist, klettert die Zahl der Allradautos. Spitzenreiter ist der oberbayerische Landkreis Miesbach mit 28,3 Prozent, dicht gefolgt von Freyung-Grafenau am Bayerischen Wald. In Summe haben rund 12 Prozent der Personenwagen so einen Antrieb. Sogar in Großstädten wie München (20 Prozent) oder Stuttgart (16,6 Prozent) gibt es viele derartige Autos. Was aber auch daran liegt, dass große SUV-Hersteller wie BMW, Audi oder Mercedes dort zu Hause sind und eher sportlich orientierte Käufer anlocken.

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Bestseller Skoda Kodiaq

Zurück in den schwedischen Winter. Der 456 Quadratkilometer große See Storsjon nahe des Wintersportmekkas Östersund ist dick zugefroren und von einer Schneedecke verhüllt. Radlader haben eine ebenso schmale wie kurvenreiche Piste freigeschoben. Der ideale Spielplatz für gleich sechs Skoda-Modelle mit Allradantrieb, die nahe dem Ufer aufgereiht sind. Alltagskombis wie den Octavia oder das Limousinen-Flaggschiff Superb und natürlich SUV wie Karoq, Kodiaq und beide Versionen des elektrischen Enyaq. Der Bestseller des Sextetts ist unbestritten der Kodiaq, das Schwestermodell des VW Tiguan. Fast 430.000 wurden bisher verkauft, 60 Prozent davon mit Allradantrieb, der dann mindestens 38.193 Euro (alle Preise netto) kostet. Die "Eiskönigin" unter den Kodiaq ist das 245 PS starke und ab 44.033 Euro teure RS-Modell, das seit Anfang dieses Jahres nicht mehr bestellt werden kann.

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In Bruchteilen von Sekunden verlagert Elektronik die Antriebskraft

Eine Abschiedsvorstellung also, denn noch ist nicht bekannt, ob das Sportmodell auch in der nächsten Generation des Kodiaq im Herbst noch im Programm sein wird. Heute frisst er sich nochmal mit seinen Spikes über den See, wedelt um die engen Kurven, gerät nur kurz aus der Fassung, wenn die Räder die auf dem Eis entstandene Spur mit leichtem Drift verlassen. In Bruchteilen von Sekunden verlagert die Elektronik die Antriebskraft an die Räder, die Halt auf der Glätte finden. Wenn es zu flott wird und gebremst werden muss, endet die Haftung und lässt den SUV bedrohlich über die Vorderräder in Richtung Schneewall skaten. Weg vom Pedal, dann lenkt der Alaska-Bär wieder.

All das gilt auch für das neue Flaggschiff von Skoda, das auch das rasante Kürzel RS tragen darf. Der 51.857 Euro teure Enyaq RS iV in Coupé-Form erobert das blanke Eis gleich mit zwei Elektro-Motoren. Die Front- und Hecktriebwerke zusammen kommen auf 299 PS. Und weil das Drehmoment gefühlt schon bei sanfter Berührung des Gaspedals losschießt, ist Vorsicht und Vorausschau angesagt. Dann meistert der Stromer souverän das Hin und Her des Kurvengeschlängels, lässt sich mit dem rechten Fuß aus der Bahn werfen und mit sanftem Lenken wieder einfangen. Der Driftkönig schlechthin.

Skoda Enyaq RS iV
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Bis an die Grenzen der Physik

Für sicher 90 Prozent der Kunden ist aber die Souveränität im echten Winterleben wichtiger. Da die Räumfahrzeuge die Straßen nicht bis auf den Asphalt freilegen können, bleibt eine festgefahrene Schneedecke liegen. Deren Griffigkeit wechselt von Meter zu Meter, die Allradtechnik kommt zum Einsatz. Sie verhindert das plötzliche Durchdrehen, hält den Tschechen auf schwedischer Spur und ermöglicht auch in Kurven fast entspanntes Fahren. Jedenfalls solange die Grenzen der Physik nicht herausgefordert werden. Wer auf Schnee zu spät bremst, hat verloren. Eine Erkenntnis, die bei Auffahrunfällen oder Bergabstrecken auch in Deutschland gilt. Das nordische Skoda-Erlebnis mit all den Allrad-Modellen hat neben dem blanken Spaß also auch eine lehrreiche Seite.

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Top 5 der kompakten SUV

Technische Daten

Skoda-Modelle mit Allradantrieb:


Skoda Octavia Kombi 4×4
Fünftüriger Kombi der unteren Mittelklasse mit fünf Sitzen, Zweiliter-Diesel mit 200 PS, Preis ab 38.411 Euro

Skoda Karoq 4x4
Fünftüriges SUV der Kompaktklasse mit fünf Sitzen, Zwei-Liter-Benziner mit 200 PS, Preis: ab 36.050 Euro. Zwei-Liter-Diesel mit 136 PS, Preis: ab 37.294 Euro

Skoda Kodiaq 4x4
Fünftüriges SUV der Mittelklasse mit fünf Sitzen, Zweiliter-Benziner mit 200 PS, Preis: 40.563 Euro. Zweiliter-Diesel mit 140 PS oder 200 PS, Preise ab 41.411 bzw. 42.882 Euro.

Skoda Superb Kombi 4x4
Fünftüriger Kombi der oberen Mittelklasse mit fünf Sitzen. Zwei-Liter-Benziner mit 280 PS, Preis ab 46.184 Euro. Zwei-Liter-Diesel mit 200 PS, Preis ab 45.512 Euro

Skoda Enyaq Coupe IV RS
Fünftüriges SUV-Coupé mit fünf Sitzen oder Enyaq SUV, Zwei-Elektro-Motoren mit 299 PS, Batterie: 77 kWh, Reichweite nach WLPT: 517 km, Preis: ab 53.193 Euro