Führerscheinkontrolle Firmenwagen Kontrolle per App?

Führerscheinkontrolle 2022 Foto: Adobe Stock/Karin & Uwe Annas

Die Führerscheinkontrolle ist in Flotten längst Routine. Über eine App kann man seine Fahrerlaubnis sogar verifiziert im Smartphone speichern. Fürs Flottenmanagement taugt das System aber nicht.

Was war das noch für ein Aufwand in den Anfängen, als Flottenmanager systematisch begannen, Führerscheine zu kon­trollieren! Da wurden Excel-Listen angelegt, Mitarbeiter mussten im Personalbüro antanzen. Und heute? Ein, zwei Klicks auf dem Smartphone, schon sind die Daten beim Dienstleister gespeichert. Die Aufforderung, seinen Führerschein (selbst) zu kontrollieren, kommt per E-Mail. Und wenn der Kollege nicht reagiert, verschicken die Dienstleister mehr oder weniger freundliche Erinnerungen. Das Flottenmanagement bekommt von all dem nichts mit. Erst wenn Fahrer partout die Kontrolle versäumen, werden sie vom Dienstleister informiert.

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So lästig manchem Fahrer das Ganze ­vorkommt, nötig ist es. "Die Führerscheinkontrolle ist eine Teildisziplin der Halterpflichten und gesetzlich vorgeschrieben", sagt Paul Becht von Drivers Check. Nehmen Geschäftsleitung und Fuhrparkverantwortliche das auf die leichte Schulter, gehen sie ein hohes Risiko ein. "Führerscheine sollte man mindestens zweimal pro Jahr kontrollieren", empfiehlt Becht.

Das Prinzip ähnelt sich bei allen Anbietern. Mal kleben sie ein Hologramm auf den Führerschein, mal ein RFID-Tag. Die werden entweder per App über die Kamera des Smartphones gescannt, oder die Fahrer müssen bei einem Partner des Dienstleisters vorfahren, der dann die Plastikkarte checkt beziehungsweise den Code scannt. Das können Tankstellen sein oder die Werkstattkette, mit der das Unternehmen einen Rahmenvertrag abgeschlossen hat. Am Ende erhält das Fuhrpark­management eine rechtssichere Liste mit allen Daten.

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Ob Lap ID, Drivers Check, Fleet Innovation oder einer der anderen Anbieter: Für wessen Lösung sich das Unternehmen entscheidet, ist im Grunde egal. "Die Unterschiede beim Leistungsumfang werden zunehmend geringer. Differenziert wird bei Qualität, Service, Nutzbarkeit und Preis", sagt Becht. "Wichtig sind vor allem Genauigkeit und lückenlose Dokumentation."

Und die sei bei einer digitalen Kontrolle eher gegeben als bei einer Sichtkontrolle samt Excel-Liste oder womöglich einer Fernabfrage per E-Mail. "Bei einer manuellen Kontrolle muss sich der Fuhrparkleitende jedes Mal aufs Neue von der Echtheit des Dokuments überzeugen. Ein Foto mit der tagesaktuellen Zeitung reicht da nicht aus."

Paul Becht 2022 Foto: DriversCheck GmbH
"Eine Lösung für Führerscheinkontrollen muss letztlich ebenso gut wie einfach funktionieren." Paul Becht, Geschäftsleiter von Drivers Check

Nachdem der Bund seine ID-Wallet-App mit dem digitalen Führerschein wieder zurückgezogen hat, ist nun Verimi auf den Zug aufgesprungen. Über dieApp des Unternehmens können Autofahrer ihren Schein verifiziert auf dem Smartphone speichern. Dort seien die Daten sicher, verspricht der Anbieter, die Plattform sei vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) überprüft.

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Als Basis dient das Foto-Ident-Verfahren. Der Nutzer fotografiert Vorder- und Rückseite der Plastikkarte und nimmt anschließend ein Selfie auf. Innerhalb einer Minute soll der KI-gestützte Prozess die Daten abgleichen. Aktuell funktioniert das zwar nur für die gängige Führerscheinklasse B, aber zusätzlich lassen sich auch internationale Scheine in der Wallet-App speichern. Fürs Flottenmanagement taugen solche Lösungen allerdings nicht, da die Anbindung an ein Flottenverwaltungssystem fehlt. Für Geschäftsreisende kann die App trotzdem praktisch sein, nicht nur, wenn sie häufig Autos anmieten. Denn in solch einem Wallet lassen sich auch andere wichtige Papiere wie Ausweise, Covid-Zertifikate oder Steuernummern sicher hinterlegen. Die könnte man zwar auch in eine persönliche Cloud schieben, doch in einer sicheren App hat man sie gesammelt an einem Ort.